Zu den besonders gefährdeten Regionen zählt laut dem Bericht Südeuropa. Länder im Süden seien besonders von Waldbränden, Hitze und Wasserknappheit betroffen. Doch auch tief liegende Küstenregionen seien einem hohen Risiko ausgesetzt. Schließlich steige der Meeresspiegel jedes Jahr mit zunehmender Geschwindigkeit. Die europäischen und die nationalen Verantwortlichen müssten jetzt handeln, um die Klimarisiken zu verringern, heißt es weiter. Bislang hielten die Strategien in Europa nicht mit der Entwicklung Schritt.
Insgesamt nennen die Fachleute fünf große Bereiche, in denen die Klimaentwicklungen existenzielle Bedrohungen darstellten: Ökosysteme, Ernährung, Gesundheit, Infrastruktur sowie Wirtschaft und Finanzen.
Ernährungssicherheit und Trinkwasserversorgung gefährdet
So beträfen die Risiken, die durch Hitze und Dürre für den Nutzpflanzenanbau entstehen, nicht nur den Süden, sondern auch die Länder Mitteleuropas. "Insbesondere anhaltende und weiträumige Dürren stellen eine erhebliche Bedrohung für die Erträge, die Ernährungssicherheit und die Trinkwasserversorgung dar", so die EEA.
Hitze sei das größte und dringendste Klimarisiko für die menschliche Gesundheit, schreiben die Forscher. Besonders gefährdet sind demnach Menschen, die im Freien arbeiten, und Senioren. In Südeuropa wirkten sich Hitze und Dürren zudem negativ auf die Energieerzeugung und -übertragung aus.
Das europäische Wirtschafts- und Finanzsystem sei betroffen, da Klimaextreme zu höheren Versicherungsprämien führen, Vermögenswerte gefährden und höhere Ausgaben für den Staat nach sich ziehen könnten.
Viele Risiken haben "kritisches Niveau" erreicht
Viele der identifizierten Risiken für den Kontinent haben laut der Auswertung bereits ein "kritisches Niveau" erreicht. Bei mehr als der Hälfte (21 von 36) sei unverzüglich mehr Engagement nötig. Im Hinblick auf acht Risiken sei dies sogar "besonders dringlich".
"Wenn jetzt nicht entschieden gehandelt wird, könnten die meisten der festgestellten Klimarisiken bis zum Ende dieses Jahrhunderts ein kritisches oder katastrophales Ausmaß erreichen", schreiben die Experten in ihrem Bericht. "Hunderttausende von Menschen würden durch Hitzewellen sterben, und allein die wirtschaftlichen Verluste durch Überschwemmungen an den Küsten könnten mehr als eine Billion Euro pro Jahr betragen."
Die Europäische Umweltagentur ist eine Einrichtung der EU. Eine ihrer Aufgaben ist es, Daten für politische Entscheidungen zu liefern.
Diese Nachricht wurde am 11.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.