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Europapokal
Sternstunde des ostdeutschen Fußballs

Vor genau 40 Jahren gewann mit dem 1. FC Magdeburg die einzige Clubmannschaft der DDR einen Europapokal: Im Beisein von gerade einmal 5.000 Zuschauern besiegten die Magdeburger den AC Mailand.

Von Christoph Richter |
    Nach ihrem Sieg gegen AC Mailand beim Europapokalspiel der Pokalsieger am 08.05.1974 in Rotterdam, präsentieren die Spieler vom 1. FC Magdeburg Jürgen Sparwasser (l.) und Manfred Zapf den Pokal.
    Nach ihrem Sieg gegen AC Mailand zeigen die Magdeburg-Spieler Jürgen Sparwasser (l.) und Manfred Zapf stolz den Pokal. (dpa picture alliance / Schirner Sportfoto)
    Die Namen des Magdeburger Gegners AC Mailand waren klangvoll: Gianni Rivera, Benetti, Karl Heinz Schnellinger. Doch es gewann der Underdog Magdeburg, der nur mit Spielern aus der Region antrat, wie Martin Hoffmann, Jürgen Sparwasser oder Manfred Zapf. Der erste Treffer war ein Eigentor der Italiener, den Zweiten machte Club-Ikone Wolfgang "Paule" Seguin.
    "Das war das Größte was ich erlebt habe in meiner Laufbahn."
    Trainer des 1. FC Magdeburg war der - mittlerweile verstorbene - Heinz Krügel. Ein Idol, auch weil er einen kreativen Fußball spielen ließ.
    "Diese Leistung meinerseits – ich bilde mir darauf was ein – weil was geschafft habe, was ich früher als Jugendlicher erträumt habe. Denn ganz Magdeburg wurde nicht durchs Thälmannwerk bekannt, sondern durch den Fußball des 1. FC Magdeburg."
    Jetzt will man dem Trainer Heinz Krügel in Magdeburg auf dem Stadionvorplatz ein Bronze-Denkmal errichten. Initiiert vom Fan-Rat des 1. FC Magdeburg, bezahlt wurde es mit sogenannten Krügel-Aktien, die man bereits zu einem Preis von knapp 20 Euro erwerben konnte, erzählt der Fanbeauftragte und Hörspielautor Dirk Heidicke.
    "Er ist natürlich verbunden mit dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Und gleichzeitig war ein kantiger, ein sehr eigenwilliger Typ, der auch etwas sehr Rebellisches hatte und gegen bestimmte Regeln verstoßen hatte, sonst hätte er den Erfolg auch nicht erzielen können."
    Da es jedoch Probleme mit der Fertigstellung gibt, kann das Denkmal nicht zum Jubiläum, sondern erst zur kommenden Saison eingeweiht werden.
    Die Statue wird die Jubelpose des Trainers Heinz Krügel zeigen, dessen offene Art so manchem SED-Funktionär ein Dorn im Auge war, weshalb er zwei Jahre nach dem sensationellen Europapokalsieg ein lebenslanges Berufsverbot bekam. Erst nach dem Mauerfall wurde Heinz Krügel rehabilitiert.