Europas Immobilienmärkte Kaufen, bauen, ausgrenzen
Überall in Europa verbinden sich derzeit mit Wohnen auch hohe Kosten und teils Existenznöte. Der Zugang zu Immobilien wird vielerorts zum Politikum - ob es um Investoren in Lissabons Altstadt geht oder um finnische Ferienhäuser in russischer Hand.
Wohnen ist für jeden Menschen existenziell. Allerdings gestaltet sich Wohnen für viele Europäerinnen und Europäer auch als Existenzproblem: Mietpreise steigen an, einigen bleibt keine andere Wahl, als langfristig aus ihrem bisherigen Lebensumfeld fortzuziehen. Neue, erschwingliche Wohnimmobilien sind zudem rar oder erst gar nicht verfügbar. Es handelt sich um ein alltägliches Problem - in ganz Europa.
Dahinter stecken nicht nur Investoren, die Wohnraum kaufen und teuer vermieten. Die Wohnungsmärkte in den einzelnen europäischen Ländern werden durch gemeinsame politische Beziehungen geprägt. Bei länderübergreifenden Geschichten stellt sich oftmals in einem vermeintlich grenzenlosen Europa die Frage: Wer darf tatsächlich wo leben? Zu welchen Bedingungen? Und wer profitiert davon?
Die Gesichter Europas gehen auf die Suche nach Antworten.
Russische Ferienhausbesitzer in Finnland nicht willkommen Etwa 5.000 Ferienhäuser in Finnland gehören russischen Staatsbürgern. Die finnische Regierung hat nun den Verkauf an Nicht-EU-Bürger erschwert. Grund war die belastete Beziehung zwischen Finnland und Russland.
Wie Liechtenstein seinen Wohnungsmarkt schützt Liechtenstein braucht Arbeitskräfte aus dem Ausland. Doch wohnen dürfen diese im Fürstentum nicht. Die Konsequenz: Täglich pendeln Tausende über die Grenze und verstopfen die wenigen Straßen. Dafür ist der Wohnungsmarkt entspannt.
Wie der Brexit den britischen Immobilienmarkt beeinflusst Nach dem Brexit-Referendum waren die Immobilienpreise in London gefallen – seit der Parlamentswahl steigen sie wieder. Verunsicherung besteht weiterhin darüber, ob und an welche EU-Bürger britische Hausbesitzer künftig noch vermieten dürfen.
Für einheimische Mieter bleiben nur wenige Wohnungen übrig Nach Jahren der Krise boomt der Immobilienmarkt in Griechenland wieder - durch Bauaufträge aus dem Ausland. Steuervorteile, Schnäppchen und "Goldene Visa" locken Investoren auch von außerhalb der EU an. Viele Mieter in Athen ächzen dagegen unter steigenden Mietpreisen.
Portugal will Immobilienkäufer in die Provinz schicken Portugal reformiert sein "Goldene Visa"-Programm für Immobilienkäufer. Aufenthaltsgenehmigungen sollen nur noch gegen Investitionen im Landesinneren vergeben werden. Nur wenige Investoren suchen ein neues Zuhause.