Alfons Hörmann äußerte sich in der Sendung "Sport am Sonntag" besorgt angesichts der Verhaftung mehrerer Journalisten in Weißrussland - dem Land, in dem 2019 die nächsten European Games stattfinden sollen: ein Sportevent, das der DOSB-Präsident nicht nur wegen der Konkurrenz zum neuen Veranstaltungsformat der European Championships kritisch sehe. Sein Verband sei von Anfang an nicht glücklich darüber gewesen, dass die weißrussische Hauptstadt Minsk zum Austragungsort der European Games 2019 bestimmt wurde.
Boykott nicht ausgeschlossen
Die Journalisten-Verhaftungen der letzen Tage könne man "schlichtweg nur als inakzeptabel bewerten", sagte Hörmann. Sollte sich die politische Lage nicht ändern, halte er auch einen Boykott "für nicht ausgeschlossen" - betonte aber auch die Problematik, dass durch einen Boykott für einige Athleten eventuell die Olympiateilnahme gefährdet würde.
Und die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, das machte Hörmann noch einmal deutlich, seien das, worauf es ankomme. Auch, wenn die Erfolge deutscher Athleten während der ersten European Championships hoffen lassen: "Es zählt das, was in Tokio 2020 abgeliefert wird." Im Großen und Ganzen zeigte sich der DOSB-Präsident jedoch nicht nur mit der sportlichen Bilanz der ersten European Championships zufrieden - sondern auch mit dem Konzept, da sich einmal mehr gezeigt habe: Wenn Wettbewerbe gebündelt werden, erzeuge das mehr Aufmerksamkeit.
Die Aufmerksamkeit durch deutsche Politiker könnte seiner Ansicht allerdings größer sein. Hörmann bedauerte, dass etwa die Kanzlerin nicht vorbeigeschaut hat: "Es wäre schön, wenn wir auch die Kanzlerin an der einen oder anderen Stelle außerhalb des Fußballs in unseren Stadien treffen könnten."
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