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European Championships
Es riecht nach Fortsetzung

Die Premiere der European Championships war ein voller Erfolg. Hohe TV-Einschaltquoten, starker Zuschauerzuspruch, große Aufmerksamkeit für Randsportarten. Das Konzept der gemeinsamen Europameisterschaften in Glasgow und Berlin ist aufgegangen. Jetzt hoffen alle auf eine Wiederholung.

Von Mareike Zeck |
    Der deutsche EM-Sieger im Zehnkampf, Arthur Abele, reißt nach seinem Triumph die Arme nach oben.
    Der deutsche Zehnkämpfer Arthur Abele holte bei den European Championships in Berlin den Titel (dpa / AP Photo / Martin Meissner)
    Als der Schweizer Marc Jörg zusammen mit einem Bekannten auf die Idee kam, waren die Sportverbände skeptisch. "European Championships", gemeinsame Europameisterschaften verschiedener Sportarten, wie sollten die bitte aussehen?

    "Wir sind die sieben Jahre rumgereist und haben denen erzählt, das ist das Größte und das Beste. Aber ich glaub, das hatte noch niemand gesehen, es hatte noch niemand erfahren."
    Jetzt, nach elf Tagen Leichtathletik, Schwimmen, Rudern, Turnen, Radsport, Triathlon und Golf, sieht das anders aus. Verbände, Sportler und Funktionäre sind mehr als zufrieden. So wie der deutsche Schwimmtrainer Henning Lambertz:
    "Ich glaube wir hatten bei 1500 m Kraul 2,6 Millionen Zuschauer, das sind natürlich Zahlen, die wir sonst nicht erreichen. Und daher denke ich weiterhin ist dieses Format phantastisch, für jede Sportart gut."
    Einschaltquoten haben Erwartungen übertroffen
    Die Einschaltquoten im Fernsehen übertrafen die Vorstellungen von Verbänden und Medien. Und auch der Plan von Erfinder Marc Jörg, die Randsportarten über die European Championships besser zu vermarkten, ging auf. Der deutsche Bahnrad-Trainer Detlef Uibel ist für diesen Impuls von außen regelrecht dankbar:
    "Gerade der internationale Radsport-Verband kann eigentlich froh sein, dass er in so einem Format ist. Damit der Radsport mehr in den Fokus rücken kann, als es bisher der Fall war."
    Uibel hofft, dass der Radsport und auch die anderen Verbände nun alles dafür tun, dass die European Championships regelmäßig stattfinden. Wenn es nach Erfinder Marc Jörg geht, am liebsten alle vier Jahre. Und für 2022 sehe es gut aus, sagt er:
    "Die Verbände haben die Absicht ausgedrückt das weiterzumachen. Also ich gehe davon aus, dass sich das wiederholt. Die Vorbereitungen in die Richtung laufen und die Woche wird uns sicher geholfen haben, dabei auch allen den Mut zu geben, das nochmal zu machen."
    Die belgischen Turnerinnen Maellyse Brassart, Axelle Klinckaert, Senna Deriks und Nina Derwael stehen vor dem Logo der European Championships.
    Hohe Einschaltquoten, begeisternde Wettkämpfe, Randsportarten im Fokus: Das Konzept der European Championships ist aufgegangen (imago / Belga )
    Der Präsident des europäischen Schwimmverbandes, Paolo Barelli, sagt, natürlich könne bei so vielen Parteien an einem Verhandlungstisch immer etwas dazwischen kommen. Aber mit der Pilot-Veranstaltung in Glasgow sei man sehr zufrieden.
    Nächstes Mal an einem Ort
    Fest steht: Beim nächsten Mal sollen, alle Europameisterschaften in der gleichen Stadt ausgetragen werden. Die Leichtathleten hatten dieses Mal mit Berlin ja noch ihren eigenen Austragungsort. Das war nicht immer einfach, sagt der Berliner Chef-Organisator Frank Kowalski:
    "Es war ein Pilot. Ein Experiment. Mit sechs Sportarten in Glasgow und einer in Berlin. Das waren natürlich auch sehr große Anforderungen und Aufwendungen bezüglich der Abstimmungen."
    Frank Kowalski, Geschäftsführer Berlin 2018.
    Frank Kowalski, Geschäftsführer der Leichtathletik-EM von Berlin 2018. (imago sportfotodienst)
    Wo die nächsten European Championships stattfinden könnten, darüber wird bereits spekuliert: Paris, Rom und Hamburg sollen ihr Interesse bekundet haben. Und dann könnte die Veranstaltung noch ein bisschen größer werden, darauf hofft zumindest Bahnradsportlerin Miriam Welte:
    "Wenn das in vier Jahren wieder ist, dann hab ich auch gehört sollen andere Verbände schon ihr Interesse gezeigt haben, dann wird es vielleicht ein bisschen größer. Wir können als Sportler alle nur profitieren davon."