Unterzeichnung in Calais, eine britische, eine französische Unterschrift, die Innenminister beider Länder an der Rampe vor dem Eurotunnel - es ging heute auch um Symbolik.
"Wir sind hier, um unsere exzellente Zusammenarbeit zu unterstreichen."
Sagte der französische Innenminister an der Seite seiner britischen Kollegin.
Sagte der französische Innenminister an der Seite seiner britischen Kollegin.
Paris und London wollen zeigen, dass sie nach langem Streit um Verantwortung und Kosten für das Flüchtlingsdrama auf der französischen Seite des Ärmelkanals jetzt an einem Strang ziehen. Die Einigung über ein zehn Millionen Euro Paket war bereits vor wenigen Wochen gelungen, jetzt geht es um konkrete Details, nicht zuletzt, um illegale Flüchtlingsströme zu bremsen:
"Wir wollen von Calais aus ein sehr starkes Signal senden, dass man diese Grenze, die wir gemeinsam sichern, nicht passieren kann."
Polizisten auf beiden Seiten des Kanals
Britische Polizisten werden dazu auf der französischen Seite des Kanals stationiert, ein gemeinsames Einsatzzentrum unter britischer und französischer Führung soll nicht zuletzt gegen Schleuser-Banden vorgehen und versuchen, die Schattenwirtschaft auszutrocknen, die sich rund um den illegalen Handel mit Migranten und Flüchtlingen entwickelt hat.
Das Problem, sagte Theresa May, bestehe nicht allein in Calais und auf französischer Seite, die illegalen Netzwerke müssten auch in Großbritannien und in ganz Europa bekämpft werden. Bernard Cazeneuve unterstrich, dass die Zahl der illegalen Versuche, via Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen, deutlich zurückgegangen sei, seit im Juli die französischen Sicherheitskräfte auf 1300 Mann aufgestockt wurden.
Nun kommen britische Polizisten in Calais hinzu, es soll mit der bilateralen Initiative aber auch Verbesserung der humanitären Lage gehen.
"Das sind menschliche Dramen, mit Frauen und Kindern die verletzlich sind, aber auch mit Migranten, die hier ihr Leben verlieren."
Neun Menschen waren zuletzt beim Versuch, den Tunnel zu durchqueren, gestorben.
Die konservative Bürgermeisterin von Calais und Senatorin, Natacha Bouchard, hatte gestern Abend 50 Millionen Euro Ausgleich für die Region rund um ihre Stadt gefordert, wegen wirtschaftlicher Einbußen im Tourismus und der Kosten, die die Flüchtlingswelle verursache. Auch in Dover müsse ein Flüchtlingsheim errichtet werden.
Zwar hat Frankreich mit dem Zentrum Jules-Ferry in Calais einen Ort mit befestigten Räumen geschaffen, an dem es Duschen und Mahlzeiten für die Flüchtlinge gibt, Schlafplätze für Frauen und Kinder vor allem, aber
"Seit der Öffnung sind wir ständig ausgebucht, wir müssen zunehmend Bewerber abweisen, es gibt eine Warteliste."
Sagte der Leiter des Zentrums, Stephane Duval im französischen Fernsehen. So leben auch Frauen, die um ihre Sicherheit fürchten, in den Zelten gleich nebenan, in dem provisorischen Dorf für mehr als 3000 Menschen . Angesichts der Zustände dort schlagen die Hilfsorganisationen seit langem Alarm. Anfang August hatte der Hohe Kommissar für Flüchtlingsfragen der Vereinten Nationen an Frankreich appelliert, einen Notfallplan aufzulegen, um die Krise in Calais mit ähnlichen weitreichenden Maßnahmen anzugehen, wie es nach Naturkatastrophen der Fall sei.