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Eurovision Song Contest
ARD zieht Xavier Naidoo als ESC-Kandidat zurück

Der Eurovision Song Contest 2016 wird ohne den Sänger Xavier Naidoo auskommen müssen. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat seinen entsprechenden Vorschlag zurückgezogen.

    Xavier Naidoo und die Band "Söhne Mannheims" treten am 10. Juli 2015 in Mannheim auf.
    Xavier Naidoo (picture alliance / dpa / Uwe Anspach)
    Gegen die Grand-Prix-Teilnahme des umstrittenen Sängers Xavier Naidoo (44) hatte sich heftiger Widerstand geregt. Daraus zog der NDR offenbar die Konsequenzen.
    Thomas Schreiber, ARD-Unterhaltungskoordinator, teilte in einer Pressemitteilung mit, er halte Xavier Naidoo für einen herausragender Sänger, "der nach meiner Überzeugung weder Rassist noch homophob ist". Es sei klar gewesen, dass er polarisieren würde, aber die Wucht der Reaktionen hätte ihn überrascht. "Wir haben das falsch eingeschätzt. Der Eurovision Song Contest ist ein fröhliches Event, bei dem die Musik und die Völkerverständigung im Mittelpunkt stehen sollen. Dieser Charakter muss unbedingt erhalten bleiben," hieß es weiter.
    Die laufenden Diskussionen könnten dem ESC ernsthaft schaden. "Aus diesem Grund wird Xavier Naidoo nicht für Deutschland starten". Die ARD werde so schnell wie möglich entscheiden, wie der deutsche Beitrag für den ESC in Stockholm gefunden werde.
    "Das ist ok für mich"
    Naidoo selber bezeichnete den ARD-Beschluss auf seiner Homepage als "einseitig". Die ARD sei auf ihn zugekommen und habe ihn gebeten, für den ESC in Stockholm im nächsten Jahr anzutreten. "Das war der alleinige Vorschlag der ARD. Ich habe nach reichlicher Überlegung schließlich zugesagt, weil dieser Wettbewerb ein ganz besonderes Ereignis für mich gewesen wäre," schreibt er. Wenn sich nun kurz nach der vertraglichen Einigung und dem Abschluss aller Vorbereitungen die Planungen der ARD durch einseitige Entscheidung geändert hätten, sei das "ok für mich. Meine Leidenschaft für die Musik und mein Einsatz für Liebe, Freiheit, Toleranz und Miteinander wird hierdurch nicht gebremst".
    Naidoo löste immer wieder Kontroversen aus
    Naidoo ist seit 20 Jahren im Musikgeschäft erfolgreich und stand mehrfach an der Spitze der deutschen Charts. Mit seinen Liedtexten und politischen Äußerungen löste er allerdings immer wieder Kontroversen aus, etwa, als er am Tag der Deutschen Einheit 2014 vor rechtspopulistischen Reichsbürgern sprach, die Deutschland nicht als souveränen Staat anerkennen.
    Noch am Samstag hatte sich der Konzertveranstalter Marek Lieberberg ("Rock am Ring") mit deutlichen Worten hinter Naidoo gestellt. Mit Blick auf die Vorwürfe gegen den Sänger meinte Lieberberg: "Ich bin zutiefst erschüttert über die unglaubliche Hetze, die widerliche Heuchelei und den blinden Hass, für die es keinerlei Berechtigung gibt!" Er habe in mehr als 20 Jahren nie das Gefühl gehabt, dass bei Naidoo "auch nur der Hauch eines antisemitischen, rassistischen, xenophobischen oder nationalistischen Sentiments existiert".
    (pg/tzi)