Als Rücktrittsgrund gab Schneider an, mehr Zeit für seine an Krebs erkrankte Frau Anne haben zu wollen. Die Begleitung seiner Frau mache seinen Rückzug aus dem Amt unerlässlich, erklärte Schneider: "Unserem gemeinsamen Weg will ich alle Zeit widmen. Dieser Wunsch ist mit meinen EKD-Ämtern nicht zu vereinbaren."
Der in Duisburg geborene Schneider war seit 2010 oberster Repräsentant der mehr als 23 Millionen deutschen Protestanten. Er folgte der hannoverschen Bischöfin Margot Käßmann nach deren Rücktritt. Im vergangenen Jahr ging Schneider nach zehn Jahren als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland in den Ruhestand. Seine Amtszeit im Ehrenamt des Ratsvorsitzenden indes wollte er ursprünglich noch bis zum Ende der Wahlperiode 2015 ausüben.
Tochter an Leukämie gestorben
Schneider und seine Ehefrau sind seit 1970 verheiratet und haben drei Töchter. Die jüngste Tochter Meike starb 2005 an Leukämie. Sie hinterließ ein Tagebuch, in dem sie ihren Gefühlen während ihres Kampfes gegen den Krebs und ihrer unbändigen Freude am Leben Ausdruck gibt. Über das Leiden und den Tod seiner Tochter schrieb Schneider zusammen mit seiner Frau ein Buch.
Schneider wird im Herbst nicht nur den Vorsitz niederlegen, sondern komplett aus dem 15 Mitglieder zählenden EKD-Rat ausscheiden. Über die Nachfolge wird die evangelische Kirche bei ihrer Jahrestagung in Dresden entscheiden, die vom 9. bis 12. November stattfindet. Schneiders Stellvertreter Jochen Bohl, Landesbischof in Sachsen, kündigte an, dass Ratsmitglieder ab sofort in Vertretung des Vorsitzenden Termine übernehmen werden.
Dank an Schneider
Bohl dankte Schneider für seine "Bereitschaft, mit uns in den kommenden Monaten einen geordneten Wechsel im Amt des Ratsvorsitzenden vorzubereiten". Zugleich wünschte er dem Ehepaar "viel Kraft auf dem vor ihnen liegenden Weg". Synodenpräses Irmgard Schwaetzer sagte: "Unsere Gedanken und Gebete begleiten Anne und Nikolaus Schneider in der kommenden Zeit."
(fwa/bor)