Antisemitische Inhalte
Evangelische Verlagsanstalt nimmt Sammelband "Angst, Politik, Zivilcourage" aus dem Verkauf

Die Evangelische Verlagsanstalt hat ein Buch wegen demokratiefeindlicher und antisemitischer Inhalte vom Markt genommen.

10.11.2023
    Die Zentrale des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik, ein braunes Gebäude mit einem Schild im Vordergrund.
    Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik hat sich für die Veröffentlichung demokratiefeindlicher und antisemitischer Inhalte in einem Sammelband entschuldigt. (IMAGO / epd / IMAGO / Heike Lyding)
    Es handelt sich um einen Text in dem Sammelband "Angst, Politik, Zivilcourage", der im Auftrag der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden erstellt wurde.
    Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik als Mehrheitsgesellschafter distanzierte sich von den Aussagen. Das GEP erklärte, in dem Beitrag gebe es Passagen, die keinen Zweifel ließen, dass sie weder mit den publizistischen Standards der evangelischen Publizistik vereinbar noch durch die Meinungsfreiheit gedeckt seien. Es handle sich um einen einmaligen, aber unverzichtbaren Schritt in der mehr als 50-jährigen Geschichte des GEP.

    Diffamierung von Angehörigen der Opfer der Terroranschläge von 1972 in München

    Insbesondere wurden Angehörige der Opfer der Terroranschläge bei den Olympischen Spielen 1972 in München für die Veröffentlichung der Aussagen um Verzeihung gebeten. In einem Beitrag des Sammelbands seien diese auf menschenverachtende Weise diffamiert worden. Der Autor Heimo Schwilk hatte sich in dem Beitrag "Angst und Auflage - Deutsche Medien im Panikmodus" unter anderem auf Reparationen für deutsche Kriegszerstörungen bezogen und geschrieben, dass sich "das schlechte Gewissen" anzapfen lasse. Dies hätten die "Erben der israelischen Opfer von 1972 perfekt vorgeführt". Schwilk spielte damit auf die Entschädigungszahlen an die Familien der Attentatsopfer an. Ebenfalls völlig unakzeptabel sei die offene Propagierung von mehreren als gesichert rechtsextremistisch eingestuften Medien, erklärte die GEP.
    Der Sammelband trägt den Untertitel "Rückschau auf die Corona-Krise". Wie das GEP betonte, gibt es derzeit noch keine Bewertung der übrigen Texte. Dennoch sei es notwendig, das Buch umgehend aus dem Verkauf zu nehmen.