Kirchen und Drogenpolitik
Evangelischer Theologe Dietz spricht sich für Cannabis-Freigabe aus

Zu der von der Koalition aus SPD, Grünen und FDP in die Wege geleiteten Teillegalisierung von Cannabis gibt es in der evangelischen Kirche unterschiedliche Positionen.

13.12.2023
    Archivbild: Hanfpflanzen wachsen auf einem Feld nahe Haldensleben.
    Hanfpflanzen auf einem Feld: Die Bundesregierung will den privaten Anbau und den Konsum von Cannabis grundsätzlich legalisieren. (dpa / Klaus-Dietmar Gabbert)
    Der evangelische Theologe Alexander Dietz von der Hochschule Hannover spricht sich für eine Freigabe aus. Sie stünde auch in Einklang mit der evangelischen Zwei-Reiche-Lehre, wonach der Staat nicht in das Leben der Menschen hineinregieren soll und deren Selbstbestimmung im Vordergrund steht. Weg vom Paternalismus laute die Devise, sagte Dietz in einem Beitrag des Deutschlandfunks. Auch Rotraut Kießling von der Diakonie Sachsen ist für eine Cannabis-Freigabe. Sie ermögliche eine Entkriminalisierung und erlaube Betroffenen, Hilfsangebote wahrzunehmen. Zudem werde die Präventionsarbeit erleichtert.
    Anders sieht es der Vorsitzende der evangelischen Landesarbeitsgemeinschaft Suchtkrankenhilfe in Sachsen, Falk Zimmermann. Er warnte davor, dass Cannabis-Konsum vor allem bei Jugendlichen Psychosen auslösen könnte. Eine Legalisierung sei kritisch zu sehen. Zudem sei nicht ausreichend berücksichtigt, dass Cannabis häufig zur Einstiegsdroge werden könnte. Letztere Einschätzung weist der Sucht- und Drogenberater Cord Koller von der Diakonie im niedersächsischen Stadthagen mit deutlichen Worten zurück. "Das ist ein Mythos, ein Märchen und eine Legende". Es gebe keine Einstiegsdrogen. Sucht habe immer etwas mit Verhalten zu tun, man entscheide sich immer für oder gegen etwas.
    Diese Nachricht wurde am 12.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.