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Tarifkonflikt
EVG ruft zu bundesweitem Streik bei der Bahn am Freitag auf

Im Bahn-Tarifstreit hat die Gewerkschaft EVG für Freitag zu einem mehrstündigen, bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Die Beschäftigten sind zwischen 3.00 und 11.00 Uhr aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Die Deutsche Bahn rechnet mit erheblichen Einschränkungen und ruft Fahrgäste auf, umzuplanen. Auch an mehreren Flughäfen sind wieder Warnstreiks angekündigt.

    Eine Anzeigetafel an einem Bahnhof zeigt vielfach an, dass Züge ausfallen.
    Die Gewerkschaft EVG ruft für kommenden Freitag zu einem Warnstreik der Bahn-Bediensteten auf. (imago / Marc John)
    EVG-Vorstandsmitglied Ingenschay erklärte, man setze ein deutliches Zeichen, dass man nicht die Fahrgäste sondern die Unternehmen treffen wolle. Deswegen habe sich die EVG diesmal zu einem zeitlich befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden entschlossen. Allerdings dürfte insbesondere der Fernverkehr der Deutschen Bahn den ganzen Tag über weitgehend zum Erliegen kommen, weil die Züge am Morgen nicht auf die Strecke gebracht werden können.

    EVG und Bahn machen sich gegenseitig Vorwürfe

    Die EVG warf der Geschäftsleitung der Bahn vor, weiter kein Angebot vorgelegt zu haben. Stattdessen wolle diese jetzt den Schlichterspruch im Öffentlichen Dienst als Grundlage für die Verhandlungen nehmen. Das lehnt die EVG aber mit dem Verweis ab, dass es auch um Bahn-spezifische Fragen in den Verhandlungen gehe. So gebe es etwa bei der DB immer noch Tarifgruppen, die unter Mindestlohn bezahlt würden.
    Die Bahn selbst nannte den neuen Warnstreik unnötig und warf der EVG vor, nicht an den Verhandlungstisch zu kommen. Dort hätten längst Lösungen gefunden werden können. Man sei bereit, über einen Bahn-spezifischen Tarifvertrag zu sprechen. Der Personalvorstand der Bahn, Seiler, warnte Fahrgäste vor erheblichen Einschränkungen. Alle, die umplanen könnten, sollten das tun, sagte er in Berlin.

    EVG: Dieses Mal keine Absprache mit Verdi

    Die EVG verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei 50 Bahn- und Busunternehmen und verlangt bei einer Laufzeit von einem Jahr zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr. Die EVG betonte, dieses Mal habe man sich nicht mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi abgesprochen. Dass am Freitag erneut zeitgleich im Luft- und Schienenverkehr gestreikt werde, sei Zufall.
    Verdi hat die Beschäftigten an drei Flughäfen für morgen und Freitag zu Warnstreiks aufgerufen - und zwar in Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg. Allein hier sollen alle Abflüge gestrichen werden, betroffen sind fast 80.000 Fluggäste. Die Gewerkschaft will so erreichen, dass die Mitarbeitenden besser bezahlt werden.
    Diese Nachricht wurde am 19.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.