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Evonik legt Rekordbilanz vor

Der Chemiekonzern Evonik hat erneut eine Erfolgsbilanz vorgelegt. Und damit eine wesentliche Voraussetzung für den anvisierten Börsengang erfüllt. Aber noch halten sich die Eigentümer bedeckt.

Von Dirk Biernoth |
    Konzernchef Klaus Engel zeigte sich hocherfreut angesichts der guten Bilanzzahlen. Einen Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro gab es bisher noch nie in der Unternehmensgeschichte. Auch der Umsatz kletterte um 9 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro.
    "Unsere Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 zeigen: Evonik ist hervorragend unterwegs, unser strategischer Kurs stimmt. Wir haben Spitzenergebnisse erzielt, wir haben die Effizienz gesteigert und wir haben strategisch wichtige Wachstumsprojekte vorangetrieben. Kurzum: Auf dem Weg, Evonik in eine nachhaltig gute Zukunft zu führen, haben wir im Jahr 2011 einen großen Schritt gemacht."
    Weitere Schritte sollen nach Angaben von Engel folgen: Mehr als sechs Milliarden Euro werden in das Spezialchemiegeschäft investiert. Und pro Jahr will der Vorstand weiterhin 500 Millionen Euro einsparen. So soll Evonik auch weiterhin mit dem Sparprogramm "On Track" auf Wachstumskurs gehalten werden. Einen großen Anteil daran tragen nach den Worten von Vorstandschef Engel auch die Mitarbeiter von Evonik:
    "Die breite Akzeptanz von "On Track" bei den Mitarbeitern war dabei eine ganz wesentliche Voraussetzung für diesen Erfolg. Ohne das Zusammenwirken von Unternehmensführung, unseren Betriebsräten und Konzernsprecherausschuss hätten wir das nicht geschafft. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben verstanden, dass es nicht bloß um stures Kostensparen ging, sondern um eine wichtige Voraussetzung zur Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit, um die Realisierung von Wachstumschancen - und damit eben auch um den langfristigen Erhalt der Arbeitsplätze."
    Für die Zukunft sieht sich Evonik daher gut aufgestellt. Die Schulden konnten auf rund 800.000 Euro halbiert werden. Vor allem auf dem asiatischen Markt sieht der Vorstand gute Wachstumschancen. Dort und auch in Deutschland solle weiter investiert werden, sagt Finanzvorstand Wolfgang Cordes.
    "Im Geschäftsjahr 2011 haben wir bereits einen Gang höher geschaltet: Die Sachinvestitionen stiegen deutlich um 27 Prozent auf 830 Millionen Euro. In attraktiven Wachstumsregionen haben wir bedeutende Projekte auf den Weg gebracht. Unser größtes Investitionsprojekt ist dabei der Bau eines neuen rückintegrierten Anlagenkomplexes in Singapur zur Herstellung von Methionin für die Tiernahrung."
    Allerdings werde auch in die Standorte in Deutschland weiter investiert, so Cordes. Und Vorstandschef Engel verspricht, dass es hierzulande keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde. Nach seinen Worten ist das Unternehmen aber nicht nur für die Belegschaft attraktiv, auch für Investoren stehe Evonik gut da. Der Konzern sei für einen möglicherweise bald anstehenden Börsengang gut vorbereitet.
    "Sie haben an der Perfomance, an den Zahlen gesehen, dass wir gut gearbeitet haben. Ich glaube, Evonik selber ist sowohl von der Equity-Story als auch von der Performance bestens gerüstet. Wenn die Grundsatzentscheidung der Eigentümer fallen würde nach Beratung mit den bekannten Banken, die ja immer noch bei uns im Hause sind, dann sind wir in 8 bis 12 Wochen startklar."
    Noch fehlt allerdings die Entscheidung der Eigentümer. Während sich der Finanzinvestor CVC einen möglichst schnellen Börsengang wünscht, hat die RAG-Stiftung als Mehrheitseigner keine besondere Eile. Das Kuratorium will in den kommenden Wochen über den Börsenstart von Evonik beraten. Eine Entscheidung soll voraussichtliche erst Ende Mai fallen.