Der 61-Jährige habe seine Treuepflichten verletzt und dem inzwischen Pleite gegangenen Konzern in 44 Fällen geschadet. Middelhoff habe den früheren Karstadt-Quelle-Konzern "nach Gutdünken" mit Kosten seiner zahlreichen externen Nebentätigkeiten belastet, sagte Staatsanwalt Helmut Fuhrmann vor dem Essener Landgericht. Hauptsächlich geht es dabei um Flüge mit Chartermaschinen, die von Arcandor bezahlt wurden, nach Auffassung der Ankläger aber ganz oder teilweise private Gründe hatten.
Aufsichtsrat bei der "New York Times"
So habe Middelhoff regelmäßig sein Aufsichtsratsmandat bei der "New York Times" wahrgenommen. Mit einer einzigen New-York-Reise hat der Manager laut Staatsanwaltschaft für einen Schaden in Höhe von rund 91.500 Euro gesorgt. Auch eine Festschrift und ein Symposium für Ex-Bertelsmann-Chef Mark Wössner hätten keinen Nutzen für das Not leidende Unternehmen Arcandor gehabt und es zudem noch zusätzlich belastet.
Den Gesamtschaden hat die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift auf 1,1 Millionen Euro beziffert. Mit einem Urteil wird im November gerechnet. Middelhoff hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Sein Verteidiger will in der kommenden Woche auf Freispruch plädieren.
(tzi/swe)