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Ex-Beraterin belastet Trump
Geheime Mitschnitte aus dem Weißen Haus

Omarosa Manigault Newman war Beraterin von US-Präsident Donald Trump und wurde im Dezember gefeuert. Jetzt erscheint ihr Buch, in dem sie mit Trump abrechnet. Während US-Medien wild über Newmans Motive spekulieren, scheint klar: Das Arbeitsklima im Weißen Haus ist geprägt von Misstrauen.

Von Thilo Kößler |
    US-Präsident Donald Trump und seine ehemalige Mitarbeiterin Omarosa Manigault am 01. Feb. 2017 im Roosevelt Raum während des "African American History Month"
    Um sich zu schützen, habe sie geheime Mitschnitte ihrer Unterredungen mit US-Präsident Donald Trump gemacht, verteidigt sich Ex-Beraterin Omarosa Maigault Newmann (dpa / AP / Evan Vucci)
    Sie heißt Omarosa Maigault Newmann, ist 44 Jahre alt, arbeitete als Leiterin einer Kommunikationsabteilung im Weißen Haus, bevor sie im Dezember gefeuert wurde und jetzt die Öffentlichkeit sucht: Heute kommt ihr Buch "Unhinged" auf den Markt, was so viel wie "verwirrt" heißt. Der Titel zielt, wie könnte es anders sein, auf den Chef im Oval Office ab, auf Donald Trump: Er habe Probleme mit der Wahrheit. Und mit der Realität.
    Manigault Newman wirkte bereits in Trumps Fernseh-Shows mit. Sie war in seinem Wahlkampfteam. Und stieg zur Beraterin im Weißen Haus auf, wo sie als etwas schwierige Mitarbeiterin galt. Heute, neun Monate nach ihrem Rausschmiss, distanziert sie sich von Donald Trump und nennt es bedauerlich, dass sie Teil seines Systems war.
    In Washington liegt ein neuer Skandal in der Luft. Man könnte ihn als geschickte PR-Kampagne einer geschassten Mitarbeiterin abtun, die sich jetzt rächen möchte – doch die vielen Einzelteile ihrer Enthüllungen, Indiskretionen und Vorwürfe provozieren die Frage: Was geht da vor im Weißen Haus?
    Zweifelhafte Kommunikationskultur im Weißen Haus
    Manigault Newman, die die einzige Afroamerikanerin in den höheren Rängen des Weißen Hauses war, veröffentlichte am Sonntag einen Mitschnitt ihres Entlassungsgesprächs mit Stabschef John Kelly – aufgenommen ausgerechnet im Situation Room des Weißen Hauses, im Allerheiligsten also, wo die höchste aller Sicherheitsstufen gilt und eines ganz gewiss verboten ist: Geheime Tonaufnahmen zu machen. "Wir müssen mit Ihnen darüber reden, das Weiße Haus zu verlassen", teilt Kelly der Mitarbeiterin im Situation Room mit. Er habe in den letzten Monaten Probleme mit ihrer Integrität gehabt, sagt Kelly, der sie zur Verschwiegenheit verpflichten möchte. Um ihres guten Rufes willen.
    Bereits diese Aufnahme sorgte für Unruhe, da legte Manigault Newman nach. Am Montag machte sie ein angebliches Telefonat mit dem Präsidenten öffentlich - wiederum ein heimlicher Mitschnitt. Er habe gehört, sie wolle das Weiße Haus verlassen, hört man Trump sagen, was denn da dran sei? John Kelly habe sie rausgeschmissen? Davon wisse er nichts. Niemand habe mit ihm geredet.
    Sind diese Aufnahmen authentisch? Sind sie Teil einer zweifelhaften Kommunikationskultur der geheimen Mitschnitte im Weißen Haus? Und weshalb griff Maigault Newman zu diesem Mittel der Dokumentation vertraulicher Gespräche? Alle diese Fragen sind nun Gegenstand der Debatte in den großen Fernsehsendern.
    Das war zu meinem Schutz, rechtfertigt sie sich. Hätte sie diese Aufnahmen nicht, würde ihr niemand Glauben schenken. Und in diesem Weißen Haus werde gelogen, dass sich die Balken biegen. Das alles wirft kein gutes Licht auf das Arbeitsumfeld im Weißen Haus Donald Trumps. Die Rede ist allenthalben von einem Klima des gegenseitigen Misstrauens.
    "Völlig bekloppt und absolut unqualifiziert"
    Trump fühlte sich von den Indiskretionen derart provoziert, dass er bereits twitterte, Omarosa sei völlig bekloppt, so wörtlich, und absolut unqualifiziert. Doch Manigault Newman kündigte an, sich den Mund nicht mehr verbieten zu lassen. Sie will öffentlich machen, wie korrupt es in diesem Weißen Haus zugeht, wie sie sagt.