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Ex-DDR-Funktionär
Verpflichtung von Wehling sorgt für Ärger

Seit gut zwei Wochen sorgt eine Personalie in Thüringen für Aufsehen. Ausgerechnet der schwer doping- und stasibelastete DDR-Skiverbandsfunktionär Ulrich Wehling wurde als neuer Geschäftsführer des Thüringer Skiverbandes verpflichtet. Jetzt gibt es dafür Kritik auch aus der Bundespolitik.

Von Thomas Purschke |
    Ulrich Wehling wird zum 1. Dezember 2016 neuer Geschäftsführer des Thüringer Skiverbandes.
    Ulrich Wehling wird zum 1. Dezember 2016 neuer Geschäftsführer des Thüringer Skiverbandes. (picture alliance/dpa - Patrick Seeger)
    Ulrich Wehling, Ein DDR-Sportheld, als Dreifacher Olympiasieger in der Nordischen Kombination, danach ein Spitzenfunktionär des DDR-Skiverbandes, der Repressionen gegen Trainer und Sportler mittrug, die sich weigerten zu dopen. Kann so jemand Geschäftsführer des Thüringer Skiverbands werden? Ein Vorbild für junge Sportler sein? Und für einen glaubwürdigen Anti-Doping-Kampf im Thüringer Sport stehen? Klares Nein, sagt Die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses Dagmar Freitag von der SPD: "Ohne sich unmissverständlich und öffentlich von dem früheren DDR-System losgesagt zu haben, sehe ich bei Herrn Wehling wirklich keine besondere Eignung, eine strikte Ächtung des Dopings heutzutage glaubwürdig zu vertreten."
    Bis heute - nahezu 27 Jahre nach dem Mauerfall - hat sich Wehling bei den Betroffenen, wie dem couragierten einstigen Langlauf-Trainer Henner Misersky, nicht entschuldigt. Und nun soll ausgerechnet er in Oberhof das Sagen haben. Das bringt Sportpolitikerin Freitag auf die Palme: "Die Personalentscheidung des Thüringer Skiverbandes ist für mich nicht nachvollziehbar. Schließlich kehrt damit einmal mehr ein belasteter DDR-Funktionär in eine wirklich wichtige sportpolitische Funktion zurück und dass, ohne sich zumindest von seinen früheren Verfehlungen distanziert zu haben. Und besonders erschütternd ist natürlich auch, dass die Personalie Wehling ja bei Weitem nicht die einzige wirklich fragwürdige Entscheidung im Sport auf Landesebene in Thüringen ist."
    DOSB-Präsident Hörmann kennt Wehling vom DSV
    So zieht im Landessportbund schon seit vielen Jahren der Stasi-und Doping-belastete Hauptgeschäftsführer Rolf Beilschmidt die Strippen. Und dennoch: Der Thüringer Skiverband verteidigt stoisch die Neuverpflichtung von Geschäftsführer Wehling: Man sehe keinen Grund, ihm wegen seiner DDR-Vergangenheit Vorhaltungen zu machen, erklärte der Vizepräsident Wilfried Hocke.
    Auch die Thüringer Sportministerin, Birgit Klaubert von der Linkspartei, ließ auf Anfrage zu Wehling per Sprecher mitteilen, man sehe es nicht als Aufgabe des Ministeriums an, Personalentscheidungen einzelner Sportverbände zu kommentieren. Und: Die Stelle des Geschäftsführers des Thüringer Skiverbandes werde nicht mit Landes- bzw. Bundes-Mitteln finanziert, so das Ministerium.
    Bezeichnend ist auch Folgendes: Bernd Neudert, im Hauptberuf Leiter des Olympiastützpunktes Thüringen sowie Präsidiums-Mitglied des Thüringer Skiverbandes, beantwortete trotz mehrmaliger Anfrage nicht einmal, ob er persönlich an der Entscheidung für Wehling beteiligt war.
    Der Deutsche Olympische Sportbund reagierte erst auf mehrmalige Anfrage, was der Präsident Alfons Hörmann zur Verpflichtung Wehlings im Thüringer Skiverband meine: "Zu diesem Vorgang äußert sich der DOSB nicht.", antwortete die Sprecherin. Soviel zur sogenannten Null-Toleranz-Antidoping-Politik des Sport-Dachverbandes. Möglicherweise auch aus alter Verbundenheit: Alfons Hörmann, der von 2005 bis 2013 Präsident des Deutschen Skiverbandes war, kennt Wehling persönlich aus dieser Zeit.
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