Regensburg
Ex-Domspatz verklagt Bistum auf Schmerzensgeld

Ein ehemaliger Regensburger Domspatz verlangt vom Bistum Regensburg 350.000 Schmerzensgeld wegen sexuellen, körperlichen und psychischen Missbrauchs. Diese Summe will er nun auf dem Rechtsweg erstreiten.

    Das Bild zeigt das Kloster Pielenhofen von außen
    Das Kloster Pielenhofen: Von 1981 bis 2013 war in dem Kloster die Vorschule der weltberühmten Regensburger Domspatzen untergebracht. (dpa / picture alliance / Armin Weigel)
    Am Donnerstag sei dazu eine Zivilklage beim Landgericht Regensburg eingereicht worden, bestätigte die Kanzlei des Nürnberger Rechtsanwalts Sven Markuske am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Mehreren Medienberichten zufolge hat der Mann (41) bereits einen mittleren fünfstelligen Betrag als sogenannte "freiwillige Anerkennungsleistung" von der Kirche erhalten. Die Taten sollen sich auf der Vorschule der Domspatzen in Pielenhofen ereignet haben, die der Mann den Angaben zufolge im Alter von acht bis zehn Jahren besuchte. Seit 2015 sei er durchgängig in psychiatrischer Behandlung, seit 2017 berufsunfähig, seit 2023 auf Dauer voll erwerbsgemindert. Mehr zum Leben als die Grundsicherung von 563 Euro im Monat habe er nicht.
    Derzeit bittet der Mann über eine Crowdfunding-Plattform um Spenden in Höhe von 17.500 Euro. Damit soll nach seinen Angaben ein Großteil der Prozesskosten finanziert werden. Bis Freitagnachmittag gingen nach Darstellung der Plattform gut 10.000 Euro ein. Im Rahmen der Spendenkampagne beschreibt der Mann ausführlich seine Situation. Er habe jahrelang verdrängt, was ihm als Kind von mehreren Kirchenangehörigen angetan worden sei. In Anbetracht gesundheitlicher Folgen und massiver Verdienstausfälle wegen Arbeitsunfähigkeit seien die "sogenannten Anerkennungsleistungen" der Kirche viel zu gering.
    Diese Nachricht wurde am 25.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.