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Suizid
Ex-Ethikrat-Chef Dabrock warnt vor "Verschlimmbesserung" durch geplantes Sterbehilfe-Gesetz

Der frühere Ethikratchef Dabrock hat an die Bundestagsabgeordneten appelliert, auf die geplante Regelung der Suizidassistenz zu verzichten.

    Porträt von Peter Dabrock, ehemaliger Vorsitzender des Deutschen Ethikrats.
    Der ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock (picture alliance / dpa / Lisa Ducret)
    Im Deutschlandfunk sagte der evangelische Theologe, alle drei vorliegenden Gesetzentwürfe ließen eine "Verschlimmbesserung" befürchten - etwa im Sinne einer Bürokratisierung. Nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil sei "kein Dammbruch" erfolgt, sondern Wohlfahrtsverbände und Ärzte hätten in ihren Standesregelungen darauf reagiert. Insbesondere die Situation der Mediziner habe sich inzwischen signifikant verbessert. Beihilfe zum Suizid sei ihnen nicht mehr berufsrechtlich verboten.
    Die Verfassungsrichter hatten 2020 entschieden, das Recht auf selbstbestimmtes Sterben umfasse auch das Recht, hierbei Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen. Eine bis dahin geltende Regelung, die organisierte Suizidassistenz von Sterbehilfeorganisationen verbot, wurde für nicht zulässig erklärt. Seitdem wird über eine mögliche Folgeregelung diskutiert. Die drei fraktionsübergreifenden Entwürfe einzelner Abgeordneter wurden bereits in erster Lesung und in einer Expertenanhörung beraten. Wann abgestimmt wird, ist offen.
    Diese Nachricht wurde am 09.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.