Klingbeil verwies auf die intern in der Parteiführung vereinbarten Zeitpläne. Daran halte man sich. "Ich lasse mir nicht von Journalisten, auch nicht von Strömungsvertretern einen Zeitplan diktieren, sondern das müssen wir als Parteivorsitzende schon selbst entscheiden", sagte er.
Er rede gerade mit vielen Menschen und horche in die Partei hinein, um ein Stimmungsbild zu erfassen. Seine Aufgabe in den nächsten Tagen sei es Geschlossenheit herzustellen, so dass alle eine Entscheidung der Parteiführung mittrügen. Klingbeil bekräftigte zugleich seine Unterstützung für eine neuerliche Kandidatur von Bundeskanzler Scholz.
Die Parteiführung der SPD war zuletzt angesichts der öffentlich ausgetragenen Personaldebatte unter Druck geraten. Mehrere Bundes- und Landespolitiker hatten sich öffentlich dafür ausgesprochen, anstelle von Scholz Verteidigungsminister Pistorius als Kanzlerkandidaten aufzustellen.
Gabriel verlangt Kurswechsel der SPD
Der frühere SPD-Vorsitzende Gabriel forderte die Sozialdemokraten vor dem Hintergrund der Kanzlerkandidaten-Debatte zu einem grundlegenden Kurswechsel auf. Das Austauschen von Gesichtern ohne einen merklichen Politikwechsel werde nicht viel helfen, sagte Gabriel dem Berliner "Tagesspiegel". Solange sich der Kurs der SPD nicht ändere, werde diese auch mit einem Wechsel des Kanzlerkandidaten nicht oder nur sehr begrenzt erfolgreich sein. Vielmehr müsse sich die Partei damit befassen, dass Europa auseinanderdrifte und Deutschlands industrielle Basis wegzubrechen drohe.
Der Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion aus dem Ruhrgebiet, Töns, sagte im Deutschlandfunk, die Partei müsse die Frage beantworten, mit welchem Spitzenkandidaten man die Wahl im Februar gewinnen könne. Zuletzt hatten sich mehrere Sozialdemokraten für eine Kandidatur von Verteidigungsminister Pistorius anstelle von Bundeskanzler Scholz ausgesprochen.
Diese Nachricht wurde am 20.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.