Der Umzug ist fast geschafft: Die meisten Mitarbeiter der Deutschen Presseagentur zogen in den vergangenen Tagen nach Berlin – Redaktion für Redaktion. Etwa 300 Journalisten aus den dpa-Standorten Hamburg, Frankfurt am Main und Berlin wechseln in einen gemeinsamen Newsroom. Die Mehrheit, also etwa 170, kommt aus der ehemaligen dpa-Zentrale in Hamburg. Hier saßen bis zuletzt mehrere redaktionelle Ressorts und Chefredakteur Wolfgang Büchner. Der knapp acht Millionen Euro teure Umzug von der Elbe an die Spree wird die tägliche Arbeit der Nachrichtenagentur erleichtern, sagt Büchner:
"Wir sind zum ersten Mal in der Lage, sehr konsequent Text, Audio, Video, Bild, Grafik – alle Mediengattungen – zu koordinieren und bei Themen multimediale Pakete zu erarbeiten, weil die Kollegen einfach auf Zuruf schnell arbeiten können, weil man einfach nicht mehr über drei oder acht Gebäude und drei verschiedene Städte verteilt ist."
Auch wenn der Unternehmenssitz in der Hansestadt bleibt: Mit dem Weggang der Redaktion verliert Hamburg ein weiteres journalistisches Schwergewicht. Erst 2008 wechselten die "Bild"-Zeitung und die "Bild am Sonntag" nach Berlin. Zuvor hatten bereits die Redaktionen der "Welt am Sonntag" und der "Welt", die Fernsehsender Premiere, MTV und die Sat-1-Sportredaktion sowie die deutsche Filiale des Musikkonzerns Universal Hamburg verlassen. Journalisten sollen ihre Geschichten dort schreiben, wo sie entstehen, und das politisch-kulturelle Leben pulsiert in der Hauptstadt – so lautet die Begründung der Medien, die nach Berlin ziehen. Der dortige Senat verstärkt den Hauptstadt-Sog mit finanziellen Anreizen, wie der Hamburger Medienwissenschaftler, Volker Lilienthal, erklärt:
"Berlin hat ja teilweise die Umsiedlung von Medienunternehmen stark subventioniert. Das wollte und konnte Hamburg – wohl auch aufgrund geringerer finanzieller Potenz – nicht mitmachen."
Stattdessen schuf die Hansestadt vor Jahren in einer Senatsbehörde eine zentrale Anlaufstelle. Außerdem vermittelt ein sogenannter Medienkoordinator, der ehemalige Spiegel-Geschäftsführer Karl Dietrich Seikel, zwischen der Landesregierung und den Unternehmen.
Um die verbliebenen Flaggschiffe muss er sich vorerst wenig Sorgen machen: Seikels ehemaliger Arbeitsgeber baut für das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und seine Ableger in der HafenCity eine gemeinsame Zentrale. Auch "Die Zeit" und der "Stern" bleiben Hamburg verbunden. "Stern"-Chefredakteur Andreas Petzold schätzt nicht nur die Weltoffenheit der Stadt:
"Es gibt hier schon eine ganze Menge guter Leute, die alle Arbeitsbereiche abdecken, die für eine große Medienmarke wie den 'Stern' nötig sind. Das reicht vom Layouter, über einen Autoren mit Spezialwissen bis zu Softwareentwicklern, die man braucht, um in den elektronischen Medien präsent zu sein. Deswegen kann man hier ganz gut auf neue Entwicklungen setzen und vorantreiben, dafür muss man gar nicht in Berlin sein."
Chefredakteur Petzold und Medienwissenschaftler Lilienthal sehen in der Hamburger Fernperspektive auch Vorteile für die Berichterstattung, Andreas Petzold:
"Es besteht für den 'Stern' kein Anlass nach Berlin umzuziehen. Wir haben dort eine sehr starke Parlamentsredaktion mit vielen politischen Redakteuren. Aber ich glaube, es ist manchmal geschickter, wenn man die notwendige kritische Distanz zu den Mächtigen wahrt, als dass man zu sehr die Nähe derer sucht."
Und Volker Lilienthal sagt:
"Wenn ich aus der Distanz, aus der Hamburger Distanz auf Berlin blicke, fällt es natürlich leichter, diese Distanz zu wahren, als wenn ich in Berlin vor Ort bin, Politiker vielleicht beim Bier treffe, oder im berühmten Borchert. Also die Gefahr ist natürlich da, die Gefahr der Kumpanei."
"Wir sind zum ersten Mal in der Lage, sehr konsequent Text, Audio, Video, Bild, Grafik – alle Mediengattungen – zu koordinieren und bei Themen multimediale Pakete zu erarbeiten, weil die Kollegen einfach auf Zuruf schnell arbeiten können, weil man einfach nicht mehr über drei oder acht Gebäude und drei verschiedene Städte verteilt ist."
Auch wenn der Unternehmenssitz in der Hansestadt bleibt: Mit dem Weggang der Redaktion verliert Hamburg ein weiteres journalistisches Schwergewicht. Erst 2008 wechselten die "Bild"-Zeitung und die "Bild am Sonntag" nach Berlin. Zuvor hatten bereits die Redaktionen der "Welt am Sonntag" und der "Welt", die Fernsehsender Premiere, MTV und die Sat-1-Sportredaktion sowie die deutsche Filiale des Musikkonzerns Universal Hamburg verlassen. Journalisten sollen ihre Geschichten dort schreiben, wo sie entstehen, und das politisch-kulturelle Leben pulsiert in der Hauptstadt – so lautet die Begründung der Medien, die nach Berlin ziehen. Der dortige Senat verstärkt den Hauptstadt-Sog mit finanziellen Anreizen, wie der Hamburger Medienwissenschaftler, Volker Lilienthal, erklärt:
"Berlin hat ja teilweise die Umsiedlung von Medienunternehmen stark subventioniert. Das wollte und konnte Hamburg – wohl auch aufgrund geringerer finanzieller Potenz – nicht mitmachen."
Stattdessen schuf die Hansestadt vor Jahren in einer Senatsbehörde eine zentrale Anlaufstelle. Außerdem vermittelt ein sogenannter Medienkoordinator, der ehemalige Spiegel-Geschäftsführer Karl Dietrich Seikel, zwischen der Landesregierung und den Unternehmen.
Um die verbliebenen Flaggschiffe muss er sich vorerst wenig Sorgen machen: Seikels ehemaliger Arbeitsgeber baut für das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und seine Ableger in der HafenCity eine gemeinsame Zentrale. Auch "Die Zeit" und der "Stern" bleiben Hamburg verbunden. "Stern"-Chefredakteur Andreas Petzold schätzt nicht nur die Weltoffenheit der Stadt:
"Es gibt hier schon eine ganze Menge guter Leute, die alle Arbeitsbereiche abdecken, die für eine große Medienmarke wie den 'Stern' nötig sind. Das reicht vom Layouter, über einen Autoren mit Spezialwissen bis zu Softwareentwicklern, die man braucht, um in den elektronischen Medien präsent zu sein. Deswegen kann man hier ganz gut auf neue Entwicklungen setzen und vorantreiben, dafür muss man gar nicht in Berlin sein."
Chefredakteur Petzold und Medienwissenschaftler Lilienthal sehen in der Hamburger Fernperspektive auch Vorteile für die Berichterstattung, Andreas Petzold:
"Es besteht für den 'Stern' kein Anlass nach Berlin umzuziehen. Wir haben dort eine sehr starke Parlamentsredaktion mit vielen politischen Redakteuren. Aber ich glaube, es ist manchmal geschickter, wenn man die notwendige kritische Distanz zu den Mächtigen wahrt, als dass man zu sehr die Nähe derer sucht."
Und Volker Lilienthal sagt:
"Wenn ich aus der Distanz, aus der Hamburger Distanz auf Berlin blicke, fällt es natürlich leichter, diese Distanz zu wahren, als wenn ich in Berlin vor Ort bin, Politiker vielleicht beim Bier treffe, oder im berühmten Borchert. Also die Gefahr ist natürlich da, die Gefahr der Kumpanei."