"Dann haben wir immer zusammen frickeligen Math-Rock gehört und uns gegenseitig Musik gezeigt, die so ziemlich auf die Fresse geht, wie zum Beispiel Hela...
Eine Math- und Noise-Rock-Band aus Kalifornien.
...und andere Bands. Und dann hatte ich den Proberaum um die Ecke und wir haben wirklich total aus Spaß wirklich wie so eine Schulband neben unseren anderen Projekten angefangen, Stücke zu jammen und gemeinsam Stücke auszudenken."
Achterbahnfahrt der Stile und Stimmungen
Und so entstanden die Songs durch gemeinsamen Austausch, durch Jammen und Arrangieren. Songs, die vieles in sich tragen: Von harten Rock-Riffs über zarte Popmelodien bis zu kurzen Jazz-artigen Passagen.
Dazu gibt es locker assoziative, bilderreiche Texte, großenteils von Daniel Bödvarsson, die viel Spielraum zu eigenen Interpretationen lassen. Und: Verhallte Vocals, zuweilen zweistimmigen Satzgesang sowie "krumme Rhythmen" von 5/8 oder 7/8, häufige Taktwechsel und Brüche. Math-Rock lässt grüßen. Pranke bietet eine Achterbahnfahrt der Stile und Stimmungen. Da wird der fast kitschige Refrain abgelöst durch einen Schlag ins Gesicht. So ein bisschen Krach.
Und diese ungewöhnliche Mischung - wie nennen wir sie am besten? "Das Einfachste wäre zu sagen: Experimental-Pop."
Ein Produzent der ihre Musik nicht versteht
Dieser Experimental-Pop gefiel tatsächlich dem Berliner Produzenten Moses Schneider. Der Mann, der Bands wie Tocotronic, Turbostaat oder die Beatsteaks produziert hat. Und eigentlich eher für straightere Musik steht. Aber: Er war interessiert und besuchte nach Anfrage des Duos eines ihrer Konzerte: "Er ist nach dem Gig zu uns gekommen und meinte: Sorry Leute, ich versteh überhaupt nicht, was ihr da macht, ich check eure Musik gar nicht, aber ich würde euch wahnsinnig gern aufnehmen."
Und so tat er es in den Chez-Cherie-Studios in Berlin-Neukölln. Moses Schneiders Einfluss zeigt sich unter anderem darin, dass er vielfach mit Raummikros aufgenommen, diese nachträglich zum Beispiel um eine Oktave "runtergepitcht" und den Sound zum Originalklang dazu gemischt hat. In den Arrangierprozess hat der Produzent nur wenig eingegriffen. An einer Stelle schlug er vor, doch einen der vielen musikalischen Brüche wegzulassen - die Band stimmte zu. Beim Song "RW" allerdings - ursprünglich ein Arbeitstitel und die Kürzel für "Robert Wyatt" - waren die Musiker dagegen.
"Moses meinte, wenn das dann die Single wird, vielleicht nehmen wir das Saxofon-Solo noch raus. Und da war es dann tatsächlich so, dass wir gesagt haben: Nee, das gehört zu uns, das müssen die Leute schon vertragen. Ich glaube viele finden das geil als Höhepunkt."
Der Bandname "Pranke" geht übrigens auf einen Freund des Schlagzeugers zurück, der meinte: Wenn er jemals eine Indierock-Band machen würde, wäre der Name "Pranke". Und es passt einfach zu ihrer Musik, meint Max Andrzejewski:"Ein Schlag ins Gesicht, aber gleichzeitig auch irgendwie etwas Tierisches, das sanft sein kann. Das macht ganz schöne Assoziationen auf."
Die nächsten Auftritte von Pranke sind am 6.12. in Berlin und am 7.12. in Chemnitz.