Für den Energieökonom der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus, Markwardt, sind die regelmäßig geäußerten Bedenken in der Lausitz angesichts des Strukturwandels übertrieben. Es passiere bereits eine Menge, die von der Bundesregierung mit Fördergeldern in Milliardenhöhe unterstützten Projekte würden vorangetrieben, sagte Markwardt im Deutschlandfunk. Er verstehe aber, dass es in der Region wegen hoher Arbeitslosigkeit um die Jahrtausendwende Sorgen und Unsicherheiten gebe.
Veränderungswille der Arbeitskräfte erforderlich
Markwardt wies darauf hin, dass durch die Energiewende auch in der Braunkohle-Region Lausitz ausreichend neue Arbeitsplätze geschaffen würden. Zudem seien der demografische Wandel und der Fachkräftemangel schon jetzt zu spüren. Die Vorstellung, dass alle wegfallenden Jobs eins zu eins ersetzt werden, funktioniere jedoch nicht. Der Energieökonom forderte von den Arbeitskräften "eine gewisse Mobilität" ein. Zugleich müssten sie aber durch ausreichend Weiterbildungs-Maßnahmen unterstützt werden, um sich für neue Stellen zu qualifizieren.
Im Lausitzer und Mitteldeutschen Revier soll bis 2038 Braunkohle abgebaut werden. Im Gespräch ist zudem ein vorzeitiger Ausstieg bis 2030. Für die Region, die sich in Brandenburg und Sachsen befindet, sind bereits zahlreiche Projekte für den Strukturwandel geplant.
Habeck: Energiewende "ist machbar"
Auf der Konferenz zur Infrastrukturentwicklung im Lausitzer und Mitteldeutschen Braunkohle-Revier in Cottbus ging es um den geplanten Umstieg auf die Produktion erneuerbarer Energien und um die generelle wirtschaftliche Entwicklung der Region. Neben Wirtschaftsminister Habeck nahmen unter anderem auch Bundesbauministerin Geywitz, der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Schneider, und mehrere Ministerpräsidenten teil.
Habeck betonte, der Ausbau der Erneuerbaren Energien sei im Plan. Bis 2030 sollen nach Plänen der Bundesregierung 80 Prozent des Stroms aus Solar- und Windenergie stammen. Derzeit ist es gut die Hälfte. Habeck ergänzte, auch Stromnetze müssten ausgebaut werden. Die Ziele seien machbar. Unter anderem seien dafür Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt worden. Angesichts der Proteste am Rande der Konferenz, die bereits am frühen Morgen begannen, wies Habeck auf die Kompromissfähigkeit hin: "Vor den ganzen Energiefragen steht die gesellschaftliche Energie, und die muss sich auch erneuern."
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Strukturwandel-Konferenz in Cottbus – wo steht die Lausitz bei der Energiewende?
Diese Nachricht wurde am 28.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.