Medienberichte
Experten sehen Auslagerung von Asylverfahren in Drittstaaten skeptisch

Eine Auslagerung von Asylverfahren aus Deutschland in Drittstaaten wie Ruanda sehen vom Bundesinnenministerium befragte Experten laut Medienberichten überwiegend skeptisch. Demnach habe eine deutliche Mehrheit unter 28 Sachverständigen das Modell, das etwa Italien mit Albanien anstrebt, scharf kritisiert.

17.06.2024
    Flüchtlinge gehen über das Gelände der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (ZABH) des Landes Brandenburg.
    Lassen sich Asylverfahren in Drittstaaten auslagern? Darüber diskutieren Politiker und Experten (Archivbild). (ZB/Oliver Berg)
    Das berichteten "Süddeutsche Zeitung", WDR, NDR sowie das ARD-Hauptstadtstudio unter Berufung auf einen Prüfungsbericht des Bundesinnenministeriums.
    Ein Großteil der Fachleute sind sich demnach einig, dass Asylzentren im Ausland teuer und ineffizient seien, da nur sehr wenige Menschen über ein solches Vorhaben tatsächlich ins Ausland gebracht würden. Überdies hielten es viele Befragte für unwahrscheinlich, dass sich Staaten zur Aufnahme Asylsuchender aus Europa bereit erklärten, berichteten die Medien weiter.

    CDU-Generalsekretär Linnemann fordert Asylverfahren in Drittstaaten

    CDU-Generalsekretär Linnemann hatte sich zuvor für eine Kehrtwende in der Migrationspolitik ausgesprochen und dabei auch Asylverfahren in Drittstaaten gefordert. Seine Partei habe ein Gutachten vorliegen, wonach solch eine Regelung auch juristisch möglich sei, sagte Linnemann im Podcast von "Table Media". Demnach könnte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Drittstaaten die Flüchtlinge auswählen, die dann legal über Kontingente nach Europa kommen könnten. Zur Zeit kämen - so Linnemann wörtlich - "überwiegend die Falschen". Die Drittstaaten-Regel sei hier die Lösung, was auch "alle Experten" sagten. Weiter sprach der CDU-Generalsekretär von der Migrationsfrage als "zentralstem Thema" der Politik.
    Diese Nachricht wurde am 17.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.