Zöfel: Frau Röhrlich, wie genau sieht dieser Abdichtzylinder denn aus?
Röhrlich: Das ist ein Hightech-Gerät, ungefähr 75 Tonnen schwer, neun Meter hoch, eine gigantische Metallkonstruktion. Und die ist einfach auf diese Restbohrung montiert worden. Das hört sich jetzt sehr leicht an, war es aber nicht. Denn dazu musste man zunächst einmal eine Anschlussstelle, wo früher die Steigleitung hochging, die zwischen dem Bohrkopf am Meeresboden und der untergegangenen "Deepwater Horizon" war, die musste erst einmal wieder gerade gerückt werden, weil sie beim Untergang verbogen worden ist. Als das geschafft war, sind dann ferngesteuerte Tauchroboter gekommen und haben ein Verbindungsstück losgeschraubt. Das wurde dann mit einem Spezialgerät, das von einem Bohr Schiff heruntergelassen wurde, abgehoben, weil das die Roboter gar nicht schaffen können, und dann wurde das neue Gerät eingesetzt und, ja, festgeschraubt. Das ist gelungen und seit vergangener Nacht strömt endlich mal zur Abwechslung kein Öl mehr aus.
Zöfel: Nun wird der Druck unter dieser Absaugglocke ganz genau beobachtet. Warum?
Röhrlich: Ja, es laufen im Moment Drucktests und auch seismische Tests, damit man sieht, ob da im Gestein sich irgendetwas verändert. Denn wenn der Druck schön gleichmäßig ansteigt und wenn er dann gehalten wird, und nicht immer weiter steigt und auch nicht abfällt, und sich im Gestein nichts tut, dann heißt das, dass diese Bohrung, diese ganze Explosion und alles, was danach gekommen ist, wunderbar überstanden hat, und auch den Ausbruch, der seit fast drei Monaten ja schon andauert. Dann ist die Arbeit, das ganze Bohrloch zu versiegeln, nachher sehr viel einfacher. Wenn sich zeigt, dass dieser Druck sinkt oder dass er nicht zu hoch geht, dann gibt es Lecks, und das würde alles viel schlimmer machen. Denn dann sucht sich das Öl irgendwelche anderen Wege im Gestein, ich kann irgendwo an unerwarteten Stellen neue Ölaustritte kriegen, und es ist sehr viel schwieriger, ein solches Bohrloch dann zu versiegeln. Man hofft also, danach sieht es im Moment aus, dass der Druck schön gleichmäßig steigt und gehalten wird, und dann hätte man es sehr viel einfacher. Und dass es so ist, das weiß man morgen Abend ungefähr.
Zöfel: Wenn alles gut läuft, gibt es immer noch verschiedene Möglichkeiten. Welche?
Röhrlich: Man könnte sagen, man macht es einfach dann wie bei einer Limonadenflasche: Deckel drauf und nimmt diesen Zylinder um alles abzudichten. Das wird aber wahrscheinlich nicht passieren, denn die Lagerstätte steht vor allem unter einem immensen Druck und das Öl will raus. Und wenn ich diesen armen Zylinder jetzt die ganze Zeit darauf so stehen lasse, dann besteht die ganz große Gefahr, dass der überlastet wird. Die Experten fürchten das. Und deshalb soll es halt dazu kommen, dass man, ja, man hat so Pipelines am Boden gelegt, so ein Stückchen weg von der Bohrung, und daran sind Steigrohre befestigt, und dann soll, im Normalfall sollen oben Bohrschiffe sein, die dann dieses Öl, was da rausfließt und abgesaugt wird von diesem Zylinder, dann aufnehmen. Und nur wenn Tropenstürme kommen, dann können diese Schiffe nicht mehr dableiben, dann sollen die Schiffe weg und man will das unten verschließen, damit halt nur zeitweise dieser ganze Druck der Lagerstätte auf diesem Absaugzylinder steht.
Zöfel: Gleichzeitig laufen auch die Arbeiten für die Entlastungsbohrung weiter. Wie ist da der Stand der Dinge?
Röhrlich: Im Moment wartet man da, bis die Messung zu Ende sind, denn man will jetzt nicht durch eine Bohrung dieses seismischen Geräte stören. Sobald aber alles klar ist, wird man weiterbohren. Man hat etwa anderthalb Meter Sicherheitsabstand jetzt zwischen den beiden Löchern, dem alten und neuen. Und jetzt wird man an der alten Bohrung entlang die neue herunterführen, und dann in einem ganz flachen Winkel, fast parallel eindringen. Man will deshalb ganz sachte reingehen, damit man halt auf jeden Fall die Möglichkeit hat, immer nachzusteuern und dann wirklich zu treffen, um nicht irgendwie daneben zu zielen. Denn beide Bohrungen sind genauso groß wie ein DIN-A5-Blatt, und das ist dann schon eine Meisterleistung. Und dann ist hoffentlich, denn es dauert eine Weile, ehe sich der Pfropfen, der aufgebaut werden soll mit schwerem Schlamm, der alles verschließen soll, ehe sich der gebildet hat, das kann ein paar Tage oder Wochen dauern, aber die Experten sind eigentlich im Moment optimistisch.
Röhrlich: Das ist ein Hightech-Gerät, ungefähr 75 Tonnen schwer, neun Meter hoch, eine gigantische Metallkonstruktion. Und die ist einfach auf diese Restbohrung montiert worden. Das hört sich jetzt sehr leicht an, war es aber nicht. Denn dazu musste man zunächst einmal eine Anschlussstelle, wo früher die Steigleitung hochging, die zwischen dem Bohrkopf am Meeresboden und der untergegangenen "Deepwater Horizon" war, die musste erst einmal wieder gerade gerückt werden, weil sie beim Untergang verbogen worden ist. Als das geschafft war, sind dann ferngesteuerte Tauchroboter gekommen und haben ein Verbindungsstück losgeschraubt. Das wurde dann mit einem Spezialgerät, das von einem Bohr Schiff heruntergelassen wurde, abgehoben, weil das die Roboter gar nicht schaffen können, und dann wurde das neue Gerät eingesetzt und, ja, festgeschraubt. Das ist gelungen und seit vergangener Nacht strömt endlich mal zur Abwechslung kein Öl mehr aus.
Zöfel: Nun wird der Druck unter dieser Absaugglocke ganz genau beobachtet. Warum?
Röhrlich: Ja, es laufen im Moment Drucktests und auch seismische Tests, damit man sieht, ob da im Gestein sich irgendetwas verändert. Denn wenn der Druck schön gleichmäßig ansteigt und wenn er dann gehalten wird, und nicht immer weiter steigt und auch nicht abfällt, und sich im Gestein nichts tut, dann heißt das, dass diese Bohrung, diese ganze Explosion und alles, was danach gekommen ist, wunderbar überstanden hat, und auch den Ausbruch, der seit fast drei Monaten ja schon andauert. Dann ist die Arbeit, das ganze Bohrloch zu versiegeln, nachher sehr viel einfacher. Wenn sich zeigt, dass dieser Druck sinkt oder dass er nicht zu hoch geht, dann gibt es Lecks, und das würde alles viel schlimmer machen. Denn dann sucht sich das Öl irgendwelche anderen Wege im Gestein, ich kann irgendwo an unerwarteten Stellen neue Ölaustritte kriegen, und es ist sehr viel schwieriger, ein solches Bohrloch dann zu versiegeln. Man hofft also, danach sieht es im Moment aus, dass der Druck schön gleichmäßig steigt und gehalten wird, und dann hätte man es sehr viel einfacher. Und dass es so ist, das weiß man morgen Abend ungefähr.
Zöfel: Wenn alles gut läuft, gibt es immer noch verschiedene Möglichkeiten. Welche?
Röhrlich: Man könnte sagen, man macht es einfach dann wie bei einer Limonadenflasche: Deckel drauf und nimmt diesen Zylinder um alles abzudichten. Das wird aber wahrscheinlich nicht passieren, denn die Lagerstätte steht vor allem unter einem immensen Druck und das Öl will raus. Und wenn ich diesen armen Zylinder jetzt die ganze Zeit darauf so stehen lasse, dann besteht die ganz große Gefahr, dass der überlastet wird. Die Experten fürchten das. Und deshalb soll es halt dazu kommen, dass man, ja, man hat so Pipelines am Boden gelegt, so ein Stückchen weg von der Bohrung, und daran sind Steigrohre befestigt, und dann soll, im Normalfall sollen oben Bohrschiffe sein, die dann dieses Öl, was da rausfließt und abgesaugt wird von diesem Zylinder, dann aufnehmen. Und nur wenn Tropenstürme kommen, dann können diese Schiffe nicht mehr dableiben, dann sollen die Schiffe weg und man will das unten verschließen, damit halt nur zeitweise dieser ganze Druck der Lagerstätte auf diesem Absaugzylinder steht.
Zöfel: Gleichzeitig laufen auch die Arbeiten für die Entlastungsbohrung weiter. Wie ist da der Stand der Dinge?
Röhrlich: Im Moment wartet man da, bis die Messung zu Ende sind, denn man will jetzt nicht durch eine Bohrung dieses seismischen Geräte stören. Sobald aber alles klar ist, wird man weiterbohren. Man hat etwa anderthalb Meter Sicherheitsabstand jetzt zwischen den beiden Löchern, dem alten und neuen. Und jetzt wird man an der alten Bohrung entlang die neue herunterführen, und dann in einem ganz flachen Winkel, fast parallel eindringen. Man will deshalb ganz sachte reingehen, damit man halt auf jeden Fall die Möglichkeit hat, immer nachzusteuern und dann wirklich zu treffen, um nicht irgendwie daneben zu zielen. Denn beide Bohrungen sind genauso groß wie ein DIN-A5-Blatt, und das ist dann schon eine Meisterleistung. Und dann ist hoffentlich, denn es dauert eine Weile, ehe sich der Pfropfen, der aufgebaut werden soll mit schwerem Schlamm, der alles verschließen soll, ehe sich der gebildet hat, das kann ein paar Tage oder Wochen dauern, aber die Experten sind eigentlich im Moment optimistisch.