Die vierköpfige Expertengruppe soll nach Angaben des Verbandes innerhalb eines Jahres einen Bericht mit den bis dahin gewonnenen wesentlichen Erkenntnissen vorlegen. Der Vizepräsident des Schwimmverbandes, Rupieper sagte, man wolle transparent mit Fehlern in der Vergangenheit umgehen und sich mit allen verfügbaren Möglichkeiten einsetzen, weitere solcher Vorfälle zu verhindern.
"Aufdecken, wer in welchem Maß Verantwortung getragen hat"
Das Experten-Gremium soll Betroffene anhören, Zeitzeugen befragen und Dokumente auswerten. Ziel sei es, zu dokumentieren, welche "Gewalttaten stattgefunden haben, wer und wie viele Menschen davon betroffen waren und welche Bedingungen, Strukturen und Kulturen im Kontext des Schwimmsports dazu beitrugen, dass Gewalt gegen Kinder oder Erwachsene ausgeübt werden konnte".
Darüberhinaus solle aufgedeckt werden, wer in welchem Maß Verantwortung für das Geschehene getragen und welche Folgen Betroffene und auch deren Familien erlitten haben.
Vorwurf von Wasserspringer Hempel: Verband hat damals falsch reagiert
Der heute 51 Jahre alte Hempel hatte im vergangenen August in der ARD-Dokumentation "Missbraucht - Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport" vom jahrelangen sexuellen Missbrauch durch seinen inzwischen gestorbenen früheren Trainer Werner Langer berichtet.
Der Olympia-Zweite von 1996 warf dem Schwimmverband vor, zu jener Zeit falsch mit der Situation umgegangen zu sein. Er hatte nach eigenen Angaben 1997 die damalige Bundestrainerin über die Vorkommnisse informiert. Wegen anderer Fälle sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen war gegen den ehemaligen Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz 2022 ein Strafbefehl verhängt worden.
Diese Nachricht wurde am 12.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.