Der deutsche Pavillon steht unter dem Titel "Fields of Ideas". Eine Themenlandschaft bereitet sich in überdeckten Räumen und Freiflächen aus. Die "Felder von Ideen" bilden einen Parcours, bei dem viele Videos und bunte Computeranimationen den Besucher zum bewussten Umgang mit Landschaft, Tieren, Pflanzen und den daraus gewonnenen Nahrungsmitteln aufrufen. Es ist eine große Sensibilisierungsschau mit zahlreichen spielerischen Elementen. Jeder Besucher erhält etwa ein "Seed-Board", eine mit weißem Papier beschichtete Wellpappe als Projektionsfläche, über die er Dank geschickt gesteuerter Projektoren Informationen abrufen kann. Dazu Lennart Wiechell, der Architekt des deutschen Pavillons:
"Aufklären hat immer so etwas vom Lehren. Natürlich wollen wie Initiativen, Ideen, Gedanken näher bringen, vor allem Gedanken anderer Menschen, die mit sehr viel Euphorie und Passion ihre Themen verfolgen. Damit ist der Pavillon selber wie eine Geschichte zu sehen, wie ein Film, durch den man durchgeführt wird, in dem man die verschiedenen Themen oder auch neue Technologien erleben kann."
Expo 2015 will keine Leistungsschau sein
Die Expo 2015 will keine Leistungsschau sein, sondern ein Forum für Diskussionen über Modelle, Theorien und Technologien, die zum Ziel haben, dass sich alle Menschen gerecht und gesund ernähren können. Man konnte nicht erwarten, dass Deutschland hier innovative Landwirtschaftsstrategien zur Lösung des Hungers in der Welt präsentiert. Doch etwas mehr als eine bunte Sensibilisierungskampagne hätte es schon sein können. Passend dazu gehört auch ein Kulturprogramm, das vor allem Unterhaltung präsentiert. Elektropop mit der Gruppe Glasperlenspiel zum Beispiel, Kleinkunst mit Fußtheater und sonntags ein Jazz-Frühstück. Dazu Volksmusik der besonderen Art, wie Mike Heisel, der Leiter des Kulturprogramms, erzählt:
"Wir beabsichtigen hier, zu präsentieren: eine Bigband aus Dachau, die es versteht, mit ihren Blasinstrumenten aktuelle Pop- und Rocksongs umzusetzen, dass sie volkstümlich klingen, aber eine wahnsinnige Aktualität haben."
Der Pavillon selber wirkt trotz leichter Bauweise im überdachten Bereich etwas schwerfällig wie der überdimensionale Panzer eines Käfers. Überzeugend ziehen sich dagegen die Freiflächen um das Gebäude herum, die zum Verweilen einladen. Von einer Dachterrasse aus, kann man Teile des Expo-Geländes überblicken. Eine Weltausstellung ist auch eine Architekturschau. Immerhin haben hier in Mailand Architekten wie Daniel Libeskind für einen Privatanbieter aus China, Norman Foster für den Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate oder Holtrop & Vogel für Bahrain virtuose Fingerübungen abgeliefert. Lennart Wiechell:
"Und jeder hat eine komplett unterschiedliche Idee über die Präsentation des eigenen Landes, der eigenen Kultur, und hier kann man wirklich im Vorbeigehen erleben, wie unterschiedlich Kommunikation empfunden wird."
Präsentation des Pavillons
Bei der Präsentation des Pavillons vor der Presse wurde immer wieder betont, dass sich Deutschland hier von seiner weltoffenen und auch ganz sympathisch von seiner humorvollen Seite zeigen wolle. Das konnte man zum Beispiel bei der Generalprobe einer Schau erleben, die den Rundgang durch den Pavillon abschließt. Das Publikum gruppiert sich dabei um eine kleine Bühne in der Größe einer Boxkampfarena, auf der zwei gut gelaunte Animateure agieren.
"Buongiorno, herzlich Willkommen im Padiglione tedesco! Hier heißt es heute ‚be active', also lassen Sie uns gemeinsam in die Show und den neuen Tag starten!"
Über den Köpfen der Besucher kurven zwei bewegliche Bildschirme durch den Raum. Wie riesige Augen von Bienen, die über Land fliegen und Bilder aus der Pflanzen- und der Tierwelt einfangen. Die humorvollen Animateure fordern derweil die Besucher auf, aktiv einen Sound für die Bilder zu schaffen:
"Muuuuh! Määääh! Quaaackquaaackquack! Määäh!"
Lassen wir einfach das alte deutsche Sprichwort gelten: Humor ist, wenn man trotzdem lacht.