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Extremschwimmer André Wiersig
"Ich erlebe das Meer aus einer ganz direkten Perspektive"

Mit positiver Aufmerksamkeit Signale setzen: Das ist das Ziel des Extremschwimmers André Wiersig, wenn er gut 50 km durch den Indischen Ozean vor den Seychellen schwimmt. Er wolle sowohl Touristen als auch Einheimische dafür sensibilisieren, das Meer besser zu schützen, sagte er im Dlf.

André Wiersig im Gespräch mit Astrid Rawohl |
Andrè Wiersig beim Testschwimmen vor La Digue
Andrè Wiersig beim Testschwimmen vor La Digue (privat/Dennis Deletzki)
André Wiersig ist Extremschwimmer. Im August 2021 schwamm er nachts vom Festland, von St. Peter Ording aus, zur 50 km entfernten Hochseeinsel Helgoland. Das nächste Projekt des 49-Jährigen Paderborners sollte am Ostermontag starten - am Carana Beach auf Mahé, der Hauptinsel der Seychellen. Aufgrund unruhiger See wurde das Projekt um zwei Tage auf Mittwoch den 20.April verschoben. Dort schwimmt er, wieder nachts, gut 50 km durch den Indischen Ozean. Wiersig schätzt, dass er für die Strecke etwa 15 bis 20 Stunden braucht.
André Wiersig bei Testschwimmen vor La Digue mit Boot der Küstenwache
André Wiersig bei Testschwimmen vor La Digue mit Boot der Küstenwache (privat/Dennis Daletzki)

Mit positiver Aufmerksamkeit Signale setzen

Die Seychellen haben Wiersig verpflichtet, um als Botschafter für nachhaltigen Tourismus zu werben. Die Inselgruppe hat den Schutz der Natur und auch das nachhaltige Wirtschaften in ihrer Verfassung verankert. Im Vordergrund stehe dabei also nicht, „irgendwelche Rekorde zu jagen“, betont Wiersig im Dlf. Es gehe vielmehr darum, mit der positiven Aufmerksamkeit Signale zu setzen.
Wiersig will mit der Aktion sowohl Touristen als auch Einheimische dafür sensibilisieren, das Meer besser zu schützen. Es sei wichtig, diese Orte mit dem nötigen Respekt zu genießen. Er habe erlebt, dass viele Menschen nicht ausreichend Abstand zur Natur lassen. „Die Leute fassen alles an und kommen mit den Flossen an die Korallen, die teilweise abbrechen.“

"Nicht nur nehmen und konsumieren"

„Nicht nur nehmen und konsumieren, sondern einfach beobachten mit Abstand und vor allem mit Respekt und auch mit Vorsicht", meint Wiersig. Die Schönheit zu bewahren, sei der wichtigste Impuls, den man geben könne.
Team Wiersig bei Testschwimmen vor La Digue. Strömungsexperte Thorgar Brüning, Kapitän Dennis Allers, Nautiker Wolfgang Schmidt, Versorgungsmann Jürgen Peters
Team Wiersig bei Testschwimmen vor La Digue. Strömungsexperte Thorgar Brüning, Kapitän Dennis Allers, Nautiker Wolfgang Schmidt, Versorgungsmann Jürgen Peters (privat/Dennis Daletzki)

Schwierige Bedingungen im Wasser

Vor seiner Tour bereiten dem Extremschwimmer allerdings Wasserwärme und Sonne ein wenig Sorge. Das Wasser sei bis zu 30 Grad warm. „Das ist ein echter Faktor, den ich auch ein bisschen unterschätzt habe", gibt Wiersig zu. "Aber auch damit komme ich zurecht. Es wird schon gehen.“ Bei Tests vorab habe man gemeinsam mit dem Team schon einige kritische Stellen der Strecke erkunden können. Dabei könnte den Extremschwimmer je nach Wetterlage auch die Strömung behindern.