Die sogenannte Exzellenzinitiative war 2006 gestartet, im nächsten Jahr läuft sie aus. Das Förderprogramm soll "den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig stärken, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessern und die universitäre Spitzenforschung sichtbarer machen". Dazu sollten Hochschulen mit viel Geld zu Elite-Hochschulen aufgewertet werden.
Dabei geht es um drei Förderlinien: In Graduiertenschulen sollen Doktoranden ausgebildet werden, deren Forschung in den Vordergrund gestellt wird, während die der beteiligten Professoren in den Hintergrund rückt. In Exzellenzclustern soll interdisziplinär zu einem Oberthema geforscht werden. In Münster etwa wurde das Exzellenzcluster "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne" gegründet, in dem etwa 200 Wissenschaftler aus mehr als 20 geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern zusammen forschen.
Schließlich soll in sogenannten Zukunftskonzepten die langfristige Entwicklung von Hochschulen in der Forschung projiziert werden. Die elf ausgezeichneten Hochschulen werden Eliteuniversitäten genannt. Bisher wurden 4,6 Milliarden Euro in das Projekt gesteckt – drei Viertel davon vom Bund, jeweils ein Viertel von dem Land, in dem die Hochschule sitzt.
Widerstand aus Hamburg
Im April hatten sich die Wissenschaftsminister von Bund und Ländern darauf geeinigt, das Projekt fortzusetzen. Dann jedoch äußerte das rot-grün regierte Hamburg massive Bedenken und wollte nicht zustimmen. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) erscheint zweifelhaft, dass im Wettbewerb um neue Fördergelder jede Hochschule gleiche Chancen hat. Seine Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) glaubt nicht daran, dass aufstrebende Hochschulen den Titel Exzellenz-Universität wirklich bekommen können, denn die Platzhirsche müssten ihre Leistungen nicht wirklich überprüfen lassen. Fegebank fordert, dass auch "die bereits in der Förderung befindlichen Exzellenzuniversitäten im Wettbewerb mit möglichen Neuanträgen regelmäßig nach sieben Jahren evaluiert werden".
Disqualifizieren könne sich eine Universität nur, wenn sie keine zwei Exzellenzcluster mehr vorzuweisen habe. "Das heißt also: Nur wer trotz intensiver Förderung nach sieben Jahren schlechter ist als heute, verliert den Status", sagte Fegebank dem Berliner Tagesspiegel.
Die Einigung könnte an Hamburg scheitern, denn das Abkommen kann es nur bei Einstimmigkeit geben. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die anderen Länder aufgefordert, dem Plan zuzustimmen. Noch am Dienstag sagte er: "Wir werden uns dafür einsetzen, dass das zustande kommt, und erwarten das auch von den anderen Ländern."
2019 sollen neue Top-Universitäten feststehen
In das Nachfolgeprojekt sollen 533 Millionen Euro pro Jahr gesteckt werden – das ist im Schnitt etwas mehr als in der Exzellenzinitiative. Für die sogenannten Exzellenzcluster sind davon pro Jahr etwa 385 Millionen Euro vorgesehen. 45 bis 50 Exzellenzcluster an einzelnen Hochschulen oder Uni-Verbünden sollen für sieben Jahre gefördert werden. Danach gibt es eine Neuevaluation und eventuell weitere Förderung für sieben Jahre. Für die Exzellenzuniversitäten oder auch "Elite-Unis" sind pro Jahr 148 Millionen Euro geplant.
Noch in diesem Sommer sollen die Ausschreibungen für das Nachfolgeprojekt beginnen. Bis zu 50 Projekte können dann als Exzellenzcluster starten. Mitte 2019 könnten die acht bis elf neuen Top-Universitäten feststehen.