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EZB braucht Tausende neue Mitarbeiter

Noch ist der EZB-Neubau am Mainufer nicht bezogen, schon droht er zu klein zu werden: Laut einer internen Studie müsste die Europäische Zentralbank 2000 neue Leute einstellen, schreibt die "Financial Times". Grund ist die geplante europäische Bankenaufsicht unter dem Dach der EZB.

Von Brigitte Scholtes |
    Diese neuen Stellen seien nötig, weil die Zentralbank zum 1. März 2014 die Aufsicht über die europäischen Banken übernehmen soll, heißt es laut Financial Times in der Studie. Die aber sei nicht verbindlich, heißt es bei der EZB, denn noch seien die Details des entsprechenden Gesetzes ja in der Diskussion.

    Die EU-Finanzminister hatten Mitte Dezember nur einen Grundsatzbeschluss gefasst, nach der die EZB die Aufsicht über etwa 150 Banken in der Eurozone übernehmen soll. Für die meisten der 6000 europäischen Geldhäuser bleiben in der Praxis jedoch die nationalen Aufseher zuständig. Dass überhaupt eine Studie in Auftrag gegeben worden ist, dass hat die EZB-Gewerkschaft ipso überrascht. Deren Vorsitzender Emmanuel Larue sagt:

    "Das sehen wir problematisch. Diese Arbeitsstellen sind bei der Basis von befristeten Arbeitsverträgen. Und das ist normalerweise nicht der Fall bei einer Bankenaufsicht."

    Bisher hatte die EZB von 500 bis 1000 zusätzlichen Mitarbeitern gesprochen, die nötig seien. Bisher arbeiten etwa 1600 Beschäftigte bei der Notenbank. So viele Mitarbeiter sind allein in Deutschland für die Bankenaufsicht zuständig – bei der Deutschen Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, der BaFin. Deren Präsidentin Elke König mahnt immer wieder eine enge Zusammenarbeit zwischen den nationalen Aufsehern und der künftigen europäischen Aufsicht an:

    "Das heißt für uns, dass in der neuen Aufsichtsstruktur, so unsere Hoffnung, natürlich auch viel BaFin-Wissen stecken sollte. In diesem Fall wünsche ich mir in unser aller Interesse, dass auch möglichst viele BaFin-Mitarbeiter befristet oder unbefristet bei der EZB tätig sein werden."

    Diese Konkurrenz zwischen nationalen Aufsehern und der EZB macht der Gewerkschaft etwas Sorgen. Emmauel Larue:

    "Es gibt im Rat einen Interessenkonflikt. Wir sind völlig von den Gouverneuren der Zentralbanken abhängig. Ich hoffe sehr, sie werden ich verstehen und werden fair spielen. Die EZB hat die Aufgabe der Bankenaufsicht bekommen, jetzt braucht die EZB unbedingt die passende Belegschaft."

    Umstritten ist auch, wie die neue Aufgabe der EZB organisatorisch so umgesetzt werden kann, dass die Unabhängigkeit der Geldpolitik nicht gefährdet wird.