Christiane Kaess: Heute tritt der Rat der Europäischen Zentralbank zu seiner ersten Zinssitzung in diesem Jahr zusammen. Die Frage an Klemens Kindermann aus unserer Wirtschaftsredaktion – bei den niedrigen Zinsen wird es aber wohl bleiben?
Klemens Kindermann: Ja, eine Zinserhöhung heute ist äußerst unwahrscheinlich. Obwohl der Leitzins nun schon seit März 2016 bei 0,0 Prozent liegt. Wir haben uns daran ja fast schon etwas gewöhnt, sollte man aber nicht: Dass es Geld praktisch umsonst gibt, das ist ein absolut ungewöhnlicher Zustand.
Arnold Schwarzenegger soll ja mal gesagt haben, Geld sei nicht so wichtig, darum sei ihm völlig egal, ob er 70 oder 50 Millionen Dollar besitze. Bei den meisten von uns liegen die Dinge ja etwas anders: Da ist schon wichtig, ob ich mit dem, was ich im Beruf verdiene, auch für das Alter vorsorgen kann. Und das ist dann doch schwierig, wenn das Geld nicht für mich arbeiten kann.
Klemens Kindermann: Ja, eine Zinserhöhung heute ist äußerst unwahrscheinlich. Obwohl der Leitzins nun schon seit März 2016 bei 0,0 Prozent liegt. Wir haben uns daran ja fast schon etwas gewöhnt, sollte man aber nicht: Dass es Geld praktisch umsonst gibt, das ist ein absolut ungewöhnlicher Zustand.
Arnold Schwarzenegger soll ja mal gesagt haben, Geld sei nicht so wichtig, darum sei ihm völlig egal, ob er 70 oder 50 Millionen Dollar besitze. Bei den meisten von uns liegen die Dinge ja etwas anders: Da ist schon wichtig, ob ich mit dem, was ich im Beruf verdiene, auch für das Alter vorsorgen kann. Und das ist dann doch schwierig, wenn das Geld nicht für mich arbeiten kann.
EZB-Direktorin erwartet Zinserhöhung im laufenden Jahr
Kaess: Wann wird denn mit einer Zinserhöhung gerechnet?
Kindermann: Bis vor Kurzem eigentlich noch für dieses Jahr 2019, vielleicht zum Herbst, wenn die Amtszeit von EZB-Präsident Mario Draghi ausläuft. Jetzt trübt sich die Konjunktur ganz sichtbar ein. Und deswegen ist fraglich: Kommt das noch 2019 oder nicht?
Zwischen Weihnachten und Neujahr konnte ich mit der Direktorin der Europäischen Zentralbank, Sabine Lautenschläger, sprechen und sie sagt auf die Frage, wann es denn zu einer Zinserhöhung kommt:
"Es kommt darauf an, welche Daten wir erhalten über die Preissteigerung im ersten Quartal und im zweiten Quartal 2019. Ich persönlich hoffe und gehe davon aus, dass wir noch eine Änderung sehen in 2019. Aber ich werde den Teufel tun, jetzt behaupten zu wollen, ich wüsste ganz genau, wo wir beispielsweise Mitte des Jahres landen."
Kaess: Weiter niedrige Zinsen also. Für manch einen ist das ja auch eine gute Nachricht, zum Beispiel für Hauskäufer.
Kindermann: Ja, das stimmt. Jetzt im Januar liegen die Bauzinsen sogar noch niedriger als Ende letzten Jahres. Da werden bei zehn Jahren Zinsbindung nur noch 1,09 oder 1,06 Prozent effektiv verlangt, sogar im Einzelfall unter ein Prozent Zinsen im Jahr. Wohlgemerkt, es kommt dann bei der Hypothek immer auf die Details an: Auf die Beleihungshöhe, auf die Bonität und die Laufzeit. Und noch ein Tipp: Banken werben gerne mit diesen Effektivzinsen. Realistisch, wenn es dann zur Verhandlung kommt, muss man über den Daumen schon etwa 0,15 Prozentpunkte mehr rechnen.
Kaess: Weiter niedrige Zinsen also. Für manch einen ist das ja auch eine gute Nachricht, zum Beispiel für Hauskäufer.
Kindermann: Ja, das stimmt. Jetzt im Januar liegen die Bauzinsen sogar noch niedriger als Ende letzten Jahres. Da werden bei zehn Jahren Zinsbindung nur noch 1,09 oder 1,06 Prozent effektiv verlangt, sogar im Einzelfall unter ein Prozent Zinsen im Jahr. Wohlgemerkt, es kommt dann bei der Hypothek immer auf die Details an: Auf die Beleihungshöhe, auf die Bonität und die Laufzeit. Und noch ein Tipp: Banken werben gerne mit diesen Effektivzinsen. Realistisch, wenn es dann zur Verhandlung kommt, muss man über den Daumen schon etwa 0,15 Prozentpunkte mehr rechnen.
Analyst hält Immobilienmarkt für stabil
Kaess: Die Nachfrage nach Immobilien steigt – ist da nicht schon vieles überteuert?
Kindermann: Das kann man sich in der Tat fragen. Das Volumen von Käufen und Verkäufen von Wohn- und Gewerbeimmobilien in Deutschland lag im vergangenen Jahr bei 78 Milliarden Euro- das ist sehr viel, ein Plus von 7 Prozent. Gibt es eine Preisblase? Dazu sagt Paul von Drygalski, Direktor beim Immobilien-Berater Ernst & Young Real Estate:
"Wir sind nicht der Meinung, dass man von einer Blase sprechen muss. Sicherlich befinden wir uns derzeit bereits am Ende eines bereits sehr lange anhaltenden Marktzyklus. Aber wir würden nicht davon ausgehen, dass es zu einem Crash kommt."
Also noch kein Crash bei den Immobilien, trotz der weiter so niedrigen Zinsen.