Die Europäische Zentralbank möchte in den nächsten sechs Jahren die Zahl weiblicher Führungskräfte verdoppeln. Bis Ende 2019 sollen Frauen 35 Prozent der Stellen im mittleren Management besetzen, zurzeit arbeiten auf solchen Positionen 17 Prozent. Im oberen Management sollen es 28 statt, wie bisher 14 Prozent sein. Die EZB nennt dies Zielvorgaben, nicht "Quote". Die Notenbank könnte damit einen wichtigen Impuls geben, meint Christian Böhnke, Chef der ersten auf Frauen spezialisierten Personalberatung "Hunting/Her":
"Eine interne Zielvorgabe, wie sie sich jetzt die EZB vorgelegt hat, finde ich grundsätzliche sehr begrüßenswert, gerade auch, weil natürlich öffentliche und politisch dominierte Institutionen auch eine echte Vorbildwirkung für andere Unternehmen aus der Privatwirtschaft haben."
Denn dass ein Unternehmen oder eine Institution besser fährt, wenn sie die jeweils geschlechtsspezifischen Kompetenzen nutzt, das wissen Personalvorstände inzwischen. Politische Unternehmen wie die EZB aber werden ihrer Vorbildfunktion gerade dann nicht gerecht, wenn es um die obere Führungsebene geht: Die 23 Mitglieder des EZB-Rats sind alle männlich. Seit 1999 hat es nur zwei Frauen gegeben, die es in der Notenbank bis ganz nach oben in den Rat geschafft haben, nur eine von ihnen war Direktoriumsmitglied. Dass es nicht mehr waren, dafür ist die Politik verantwortlich: Denn die Mitgliedsstaaten der Euro-Zone schlagen die Kandidaten vor, denen das EU-Parlament dann zustimmen muss. Das aber hatte aus Protest gegen die reine Männerdomäne in der EZB dem luxemburgischen Kandidaten Yves Mersch erst vor wenigen Monaten sein Plazet zunächst verweigert: Inzwischen ist er ins Direktorium eingezogen.
Es gibt wohl genügend gut qualifizierte Frauen in der EZB. Allerdings, so hört man von Mitarbeitern, sei hier der Arbeitsdruck sehr hoch, sind Beruf und Familie offenbar schwer in Einklang zu bringen. Grundsätzlich müsse man vor allem in Deutschland Strukturen verändern, meint Personalberater Böhnke, und verweist auf Skandinavien:
"Wo es selbstverständlich ist, dass Geschäftsleitungsmeetings nicht erst um 19 Uhr beginnen, dass wir in Deutschland erkennen, dass letztlich die Leistung und das Ergebnis zählt, und nicht die Anwesenheit. Dass wir es schaffen, von dieser reinen Präsenzkultur wegzukommen, dass wir eine allgemeine Flexibilisierung der Arbeit hinbekommen, ich glaube, das sind alles Gründe, die es uns erleichtern würden, von einer zunehmenden Diversität im Management zu profitieren."
Auch in der Deutschen Bundesbank gibt es Zielvorgaben. Etwa zwei Fünftel ihrer Mitarbeiter sind weiblich, gut ein Fünftel arbeitet in Führungspositionen – Zielvorgabe hier: Bis 2016 sollen im mittleren Management 26 Prozent Frauen arbeiten. Immerhin sitzt hier mit Sabine Lautenschläger eine Frau im Vorstand – neben fünf Männern.
Die EZB kann in näherer Zukunft schon beweisen, dass sie mehr Frauen eine Chance gibt. Denn weil ihr die europäische Bankenaufsicht übertragen wurde, stellt sie etwa 1000 Mitarbeiter ein. Wie viele davon Frauen sein werden, ist nicht bekannt.
"Eine interne Zielvorgabe, wie sie sich jetzt die EZB vorgelegt hat, finde ich grundsätzliche sehr begrüßenswert, gerade auch, weil natürlich öffentliche und politisch dominierte Institutionen auch eine echte Vorbildwirkung für andere Unternehmen aus der Privatwirtschaft haben."
Denn dass ein Unternehmen oder eine Institution besser fährt, wenn sie die jeweils geschlechtsspezifischen Kompetenzen nutzt, das wissen Personalvorstände inzwischen. Politische Unternehmen wie die EZB aber werden ihrer Vorbildfunktion gerade dann nicht gerecht, wenn es um die obere Führungsebene geht: Die 23 Mitglieder des EZB-Rats sind alle männlich. Seit 1999 hat es nur zwei Frauen gegeben, die es in der Notenbank bis ganz nach oben in den Rat geschafft haben, nur eine von ihnen war Direktoriumsmitglied. Dass es nicht mehr waren, dafür ist die Politik verantwortlich: Denn die Mitgliedsstaaten der Euro-Zone schlagen die Kandidaten vor, denen das EU-Parlament dann zustimmen muss. Das aber hatte aus Protest gegen die reine Männerdomäne in der EZB dem luxemburgischen Kandidaten Yves Mersch erst vor wenigen Monaten sein Plazet zunächst verweigert: Inzwischen ist er ins Direktorium eingezogen.
Es gibt wohl genügend gut qualifizierte Frauen in der EZB. Allerdings, so hört man von Mitarbeitern, sei hier der Arbeitsdruck sehr hoch, sind Beruf und Familie offenbar schwer in Einklang zu bringen. Grundsätzlich müsse man vor allem in Deutschland Strukturen verändern, meint Personalberater Böhnke, und verweist auf Skandinavien:
"Wo es selbstverständlich ist, dass Geschäftsleitungsmeetings nicht erst um 19 Uhr beginnen, dass wir in Deutschland erkennen, dass letztlich die Leistung und das Ergebnis zählt, und nicht die Anwesenheit. Dass wir es schaffen, von dieser reinen Präsenzkultur wegzukommen, dass wir eine allgemeine Flexibilisierung der Arbeit hinbekommen, ich glaube, das sind alles Gründe, die es uns erleichtern würden, von einer zunehmenden Diversität im Management zu profitieren."
Auch in der Deutschen Bundesbank gibt es Zielvorgaben. Etwa zwei Fünftel ihrer Mitarbeiter sind weiblich, gut ein Fünftel arbeitet in Führungspositionen – Zielvorgabe hier: Bis 2016 sollen im mittleren Management 26 Prozent Frauen arbeiten. Immerhin sitzt hier mit Sabine Lautenschläger eine Frau im Vorstand – neben fünf Männern.
Die EZB kann in näherer Zukunft schon beweisen, dass sie mehr Frauen eine Chance gibt. Denn weil ihr die europäische Bankenaufsicht übertragen wurde, stellt sie etwa 1000 Mitarbeiter ein. Wie viele davon Frauen sein werden, ist nicht bekannt.