Die Sumerer sahen hier einen Ziegenfisch, ein Fabelwesen mit dem Oberkörper einer Ziege und einem Fischschwanz. Für die Griechen stellte dieses Sternbild den Gott Pan dar, eine menschliche Gestalt mit Ziegenbeinen und Hörnern.
Als Typhon, der Gott des Sturmes, im Auftrag der Erdgöttin Gaia die olympischen Götter attackierte, verwandelten sich diese auf Pans Vorschlag in Tiere. Er selbst sprang - in panischer Angst - in den Nil, wo seine Ziegenbeine zu Fischflossen wurden.
Typhon kämpfte mit Zeus, der die Gestalt eines Hammels angenommen hatte, und riss ihm die Sehnen der vier Beine aus. Pan setzte Zeus die Sehnen wieder ein, woraufhin dieser Typhon niederrang und schließlich tötete.
Zum Dank verewigte Zeus Pan am Himmel. Erst die Römer führten dann den Begriff Steinbock ein. Auf historischen Sternkarten ist diese Figur aber stets als Ziegenfisch dargestellt.
Vor mehr als zwei Jahrtausenden stand die Sonne zur Wintersonnenwende in diesem Sternbild. Daher wird der südliche Wendekreis immer noch Wendekreis des Steinbocks genannt, auch wenn durch das Eiern der Erdachse die Sonne zu Winteranfang mittlerweile im Schützen leuchtet.
Ob sumerischer Ziegenfisch oder bockbeiniger Pan: Das blasse Dreieck aus einem guten Dutzend Sternen zeigt sich jetzt abends am Südhimmel.