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Fabrikbau in Mexiko
Ford knickt vor Donald Trump ein

Ford verzichtet auf den Bau eines neuen Werkes in Mexiko. Der US-Autohersteller reagiert damit auf die monatelange Kritik des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump. Nun hat Ford angekündigt, stattdessen im US-Bundesstaat Michigan zu investieren. Unterdessen hat Trump schon den nächsten Konzern im Visier.

Von Thilo Kößler |
    Eine US-Flagge weht vor der Zentrale des US-Autobauers Ford in Dearborn, Michigan
    Die Zentrale des US-Autobauers Ford in Dearborn, Michigan (picture alliance / dpa / Jeff Kowalsky)
    Er betreibt Weltpolitik über den Kurznachrichtendienst Twitter – und greift direkt in die Unternehmenspolitik amerikanischer Konzerne ein. Eine Methode, die sich politisch offenbar auszahlt: Denn der US-Autokonzern Ford hat unter dem Druck des künftigen Präsidenten seine Pläne fallen gelassen, in Mexiko ein neues, 1,6 Milliarden Dollar teures Werkes zu errichten.
    Auch General Motors im Visier des künftigen US-Präsidenten
    Der Konzern teilte mit, stattdessen 700 Millionen Dollar in eine Fabrik im amerikanischen Bundesstaat Michigan zu investieren, wo 700 neue Arbeitsplätze entstehen sollen. Donald Trump twitterte einen Bericht des US-Fernsehsenders Fox, in dem es hieß: Ford beuge sich damit seinen Richtlinien. Ford-Chef Mark Fields hingegen beteuerte, dass diese Entscheidung unabhängig von der Politik getroffen worden sei. Fields räumte jedoch ein, mit Donald Trump und dem künftigen Vizepräsidenten Mike Pence gesprochen zu haben: "This business decision was done independently, but we did speak to the President-elect and the Vice President-elect this morning."
    Neben Ford geriet nun auch der Autobauer General Motors ins Visier des künftigen amerikanischen Präsidenten. Trump drohte dem Unternehmen mit hohen Strafzöllen, weil es das Modell Chevy Cruz in Mexiko produziere, ohne dafür Steuern zu bezahlen. "Stellt in den USA her oder zahlt hohe Zölle", forderte Trump General Motors im Nachrichtendienst Twitter auf.
    Trump setzt sich über republikanisches Credo hinweg
    Donald Trump hat in den letzten Wochen und Monaten mehrfach in die Unternehmenspolitik großer Konzerne eingegriffen und sich damit gegen das Credo der republikanischen Partei vom freien Handel in einem freien Markt gestellt. In einer staatsdirigistischen Attitüde setzte er zunächst den Klimaanlagen-Hersteller Carrier massiv unter Druck, keine Arbeitsplätze nach Mexiko zu verlagern. Dann kritisierte er die Flugzeughersteller Boeing und Lockheed Martin für zu hohe Produktionskosten.
    Am Dienstag nominierte Donald Trump mit Robert Lighthizer einen ausgewiesenen Protektionisten für den Posten des Handelsbeauftragten. Trump erklärte, Lighthizer habe den Auftrag, die gescheiterte Handelspolitik zu revidieren. Trump macht internationale Handelsabkommen für den Verlust von Arbeitsplätzen in den USA verantwortlich und möchte deshalb das Freihandelsabkommen Nafta aufkündigen und das TPP-Abkommen zu Fall bringen.