Nicht immer ist alles lustig, was an Falschmeldungen durchs Netz geistert. Es geht um die Verbreitung von Propaganda, Betrugsversuche, Stimmungsmache - oder wie jüngst der Amoklauf von München gezeigt hat - einfach nur darum, Panik zu erzeugen. Für unwahre Behauptungen und gefälschte Berichte gibt es verschiedene Motivationen, und nie war es so einfach, diese Nachrichten zu verbreiten. Dabei spielen vor allem die Sozialen Netzwerke eine Rolle.
Darauf reagieren jetzt Facebook und Twitter. Sie haben sich einem Netzwerk von mehr als 30 Medien- und Technologieunternehmen angeschlossen. Auch die Zeitungen "New York Times" und "Washington Post", das Portal "BuzzFeed News", die Nachrichtenagentur AFP sowie der Sender CNN sind dort vertreten. Das Bündnis will einen Verhaltenskodex entwerfen und eine Plattform schaffen, auf der Mitglieder fragliche Nachrichten überprüfen können. Die Plattform soll Ende Oktober an den Start gehen.
Gerüchte-Großküche Social Media
Vor allem Facebook mit seinen 1,7 Milliarden Nutzern pro Tag steht als weltgrößtes soziales Netzwerk in der Kritik, unwahre Geschichten und Fehlinformationen zu verbreiten. Aber auch der Kurznachrichtendienst Twitter mit seinen rund 140 Millionen täglichen Nutzern spielt bei der Verbreitung von Neuigkeiten eine wichtige Rolle.
Beide Netzwerke haben bereits eigene Maßnahmen ergriffen, um die Verbreitung von Falschmeldungen zumindest einzudämmen. Bei Facebook beispielsweise werden die sogenannten "Trending Topics" überprüft, das sind Inhalte, die gerade besonders oft kommentiert oder geteilt werden. Doch der Algorithmus gegen Falschmeldungen läuft nicht immer wie gewünscht. Und vor allem der Kampf gegen gezielte Propaganda ist schwer. Dass es besser geht, hat Twitter nach dem LKW-Anschlag von Nizza gezeigt. Das Netzwerk löschte sehr schnell Beiträge, in denen der Terrorakt gefeiert wurde und blockierte die Abesender. Dafür bekam das Netzwerk dafür viel Lob.
Aber auch Nutzer können den Wahrheitsgehalt von Meldungen überprüfen, bevor sie die zweifelhafte Inhalte weiterverbreiten. Dafür gibt es beispielsweise die Suchmaschine hoaxsearch.com, die verschiedene auf das Enttarnen von Falschmeldungen spezialisierte Seiten durchsucht. Eine weitere Hilfe bietet die interaktive Karte hoaxmap.org, in die Fälle in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingezeichnet sind - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
(rm/fwa)