Friedbert Meurer: 2.840.000 Menschen sind in Deutschland arbeitslos gemeldet. Damit ist die Arbeitslosenquote leicht gestiegen, um ein Zehntel Prozent auf jetzt 6,7. Das sind die Zahlen, die heute die Bundesagentur in Nürnberg vorgelegt hat. Zahlen, die eigentlich relativ beruhigen könnten, aber dann gibt es doch das eine oder andere Fragezeichen, ob denn angesichts der Wirtschaftskrisen in vielen anderen Ländern die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hier bei uns so vergleichsweise positiv werden wird. Klaus Boffo mit neuesten
Arbeitsmarktzahlen für Dezember (MP3-Audio)
Zahlen und Analysen der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.
Werner Eichhorst ist stellvertretender Direktor Arbeitsmarktpolitik am Institut zur Zukunft der Arbeit in Bonn. Guten Tag, Herr Eichhorst!
Werner Eichhorst: Guten Tag, Herr Meurer!
Meurer: Wie lange stehen wir noch so gut da?
Eichhorst: Also derzeit ist jetzt kein Ende der günstigen Situation auf dem Arbeitsmarkt absehbar. Wir rechnen jetzt für 2013 auf jeden Fall mit einer Stabilität im Grunde bei der Arbeitslosenquote und einem weiteren leichten Zuwachs auch bei der Beschäftigung trotz der konjunkturellen Abschwächung, und gleichzeitig müssen wir auch sehen, durch den demografischen Wandel werden qualifizierte Fachkräfte auch auf Sicht der nächsten Jahre relativ gute Bedingungen finden auf den Arbeitsmarkt.
Meurer: Wann haben wir Vollbeschäftigung?
Eichhorst: Na ja gut, das hängt ein bisschen davon ab, wie man das definiert. Wie in dem Beitrag ja schon gesagt worden ist, haben wir einen Rekordstand der Beschäftigung. Insofern sind wir natürlich auch besser aufgestellt als in den 1970er-Jahren, 1980er-Jahren, als wir an der Vollbeschäftigung teilweise schon dran waren. Üblicherweise argumentiert man mit Vollbeschäftigung bei einer Arbeitslosenquote von etwa drei Prozent, das hieße also gegenüber der Situation jetzt, dass wir dann doch noch mal eine Halbierung anstreben müssten, also etwa ein, anderthalb Millionen Arbeitslose weniger.
Meurer: Gerade in dem Beitrag hörten wir noch, dass sich möglicherweise sogar ein Investitionsstau in den anderen Ländern gebildet hat, der dann bei uns demnächst in Aufträge umgemünzt werden könnte. Wie ist das nur möglich, dass im Ausland so viele Länder unter schwerer Wirtschaftskrise leiden, und die Exportnation Deutschland bleibt davon fast unbeteiligt?
Eichhorst: Das ist durchaus bemerkenswert. Also Deutschland hat sich so ein Stück weit von der Konjunktur in Europa abgekoppelt und profitiert eben auch sehr stark von der dynamischen Entwicklung außerhalb Europas. Das heißt, in den Schwellenländern in Asien und auch in Lateinamerika, und hier kommt natürlich der deutschen Industrie ihre große Wettbewerbsfähigkeit und eben auch ihr technologischer Vorsprung ganz klar zugute, das zieht die Beschäftigung in Deutschland natürlich schon ein Stück weit nach oben.
Meurer: Sie haben eben schon angedeutet, Fachkräftemangel kommt in Zukunft oder haben wir jetzt schon. Wo lieben die Probleme auf dem Arbeitsmarkt?
Eichhorst: Also der Fachkräftemangel ist sicherlich eines der Themen für die nächsten fünf oder zehn Jahre, auf der anderen Seite müssen wir halt auch sehen, wir haben nach wie vor knapp drei Millionen Arbeitslose, und davon etwa die Hälfte durchaus auch Langzeitarbeitslose, die auch offenbar unter den jetzt recht günstigen Bedingungen in Deutschland keine Stelle finden. Ich denke, das sind die beiden zentralen Punkte, und das heißt, wir müssten hier noch mal ganz gezielt auch mit Maßnahmen versuchen, auch die Langzeitarbeitslosen zu qualifizieren, und versuchen, in den Arbeitsmarkt rein zu bekommen. Auf der anderen Seite ist Deutschland halt gefordert, die Fachkräftepotenziale zu mobilisieren und eben auch zu eröffnen, die bislang nicht genutzt worden sind.
Meurer: Wieso ist es so schwer, Langzeitarbeitslose wieder in den Markt reinzubekommen?
Eichhorst: Hier ist das große Problem, dass entweder Qualifikationen nicht vorhanden sind oder halt durch längere Arbeitslosigkeit an Wert verloren haben, und hinzu kommen oft teilweise noch gesundheitliche und andere Beeinträchtigungen. Langzeitarbeitslose stehen sozusagen in der Warteschlange auf dem Arbeitsmarkt relativ weit hinten und kommen auch jetzt unter offensichtlich recht günstigen Bedingungen doch nur schwer zum Zuge.
Meurer: Jetzt haben wir gestern die Zahl gehabt vom statistischen Bundesamt: Noch nie so viele Jobs in Deutschland gab es wie im letzten Jahr, über 41 Millionen. Ist der Preis dieses Erfolges nicht, oder die Kehrseite, dass viele Jobs davon Zeitverträge, befristete Verträge, Minijobs sind?
Eichhorst: Ja und nein. Also ganz eindeutig ist der Zusammenhang nicht. Klar ist, dass wir jetzt in den letzten Jahren einen Aufwuchs hatten insbesondere bei der Zeitarbeit, aber wir reden da über einen Arbeitsmarktanteil von zwei Prozent. Bei den Minijobs hat sich das Wachstum vor allem vor sieben, acht Jahren ergeben und stagniert auf einem Niveau von siebeneinhalb Millionen. Also so ganz eindeutig ist der Zusammenhang nicht, auch bei den befristeten Arbeitsverträgen hat sich keine massive Steigerung ergeben. Insofern ist der Arbeitsmarkt zwar gespalten, aber die Problemlage ist nicht unbedingt schlimmer als, sage ich mal, vor zehn Jahren.
Meurer: Mit zwei Prozent, das klingt ja ziemlich gut, nur zwei Prozent Zeitverträge – alle jungen Leute werden Ihnen sagen: Also zwei Prozent, die Zahl gilt nicht für mich, für den Berufsanfänger.
Eichhorst: Zwei Prozent Zeitarbeiter meine ich jetzt, und wir haben etwa sieben Prozent befristete Arbeitsverträge.
Meurer: Aber vor allen Dingen die, die jetzt neu auf den Arbeitsmarkt kommen, die jungen Leute, die sind doch in erheblichem Umfange damit konfrontiert, dass man ihnen nur befristete Verträge anbietet, oder?
Eichhorst: Das ist richtig, das ist ein Phänomen, was wir schon seit einigen Jahren beobachten können, gleichzeitig ist es aber auch so, dass die Übernahmequote von befristeter Beschäftigung und unbefristeter Beschäftigung auf einem relativ hohen Niveau von etwa 50 Prozent verharrt. Und ich denke auch, jetzt im Zuge der Fachkräftediskussion werden viele Arbeitgeber auch bereit sein, qualifizierte junge Leute schneller und auch rasch in eine dauerhafte Beschäftigung zu übernehmen.
Meurer: Sieben bis acht Millionen Minijobs, also Leute, die, heute liegt die Grenze jetzt bei 450 Euro, nicht mehr im Monat verdienen, sind die Leute mit ihrem Los zufrieden?
Eichhorst: In der Regel nicht so richtig, der Minijob ist eben nur ein marginales, ein randständiges Beschäftigungsverhältnis, das bietet relativ wenig Perspektiven im Hinblick auf berufliche Weiterentwicklung oder auch auf Qualifizierung, und auch Lohnentwicklung ist natürlich problematisch, in diesem Bereich insofern eher problematisch. Was wir auch sehen können in unseren Studien, ist, dass zum Beispiel qualifizierte Frauen durch die Aufnahme eines Minijobs eben auch dann teilweise ihre Qualifikation verlieren und dann eben letztlich ihre Potenziale nicht ausschöpfen können.
Meurer: Also hat die Bundesfamilienministerin recht, die jetzt gerade gesagt hat – Kristina Schröder –, Minijobs sind frauenfeindlich?
Eichhorst: Das kann man so sehen, ja, also das hilft den Frauen letztlich nicht wirklich, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Meurer: Sollte man bei den Minijobs nicht einen Riegel einbauen, statt die Grenze jetzt noch auszuweiten auf 450 Euro?
Eichhorst: Ich sehe diese Aufwertung von 400 auf 450 Euro durchaus auch problematisch. Im Grunde sollten wir versuchen, dieses Sondersegment, diese Sonderstruktur auf dem Arbeitsmarkt eher abzuschaffen und zu versuchen, auch geringfügige oder kleine Teilzeitarbeitsverhältnisse in normale Beschäftigung zu überführen.
Meurer: Die Arbeitgeber sagen, aus Minijobs werden aber nicht unbedingt automatisch reguläre Arbeitsverhältnisse, da machen wir nicht mit.
Eichhorst: Das kann ich ein Stück weit nachvollziehen, weil halt auch Arbeitskostenvorteile verbunden sind mit den Minijobs, nur, denke ich mal, ist es auch so, wenn die Strukturen insgesamt verändert werden, dann werden sich die Arbeitgeber auch ein Stück weit anpassen in diesem Bereich.
Meurer: Was schlagen Sie vor, die Grenze nach unten senken oder überhaupt sagen, sozialversicherungsfreie Beschäftigungen, das gibt es nicht mehr?
Eichhorst: Eigentlich sind diese beiden Vorschläge, die Sie gerade genannt haben, auf jeden Fall sinnvoll. Man kann vielleicht noch über eine niedrige Bagatellgrenze sprechen, aber generell sollte hier eine vollständige Integration in die Sozialversicherung schon erfolgen.
Meurer: Werner Eichhorst vom Institut zur Zukunft der Arbeit in Bonn sagt, die Entwicklung ist ganz gut auf dem Arbeitsmarkt, aber die Minijobs sind da doch ein Problem. Ich bedanke mich, Herr Eichhorst, Wiederhören nach Bonn!
Eichhorst: Wiederhören!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Werner Eichhorst ist stellvertretender Direktor Arbeitsmarktpolitik am Institut zur Zukunft der Arbeit in Bonn. Guten Tag, Herr Eichhorst!
Werner Eichhorst: Guten Tag, Herr Meurer!
Meurer: Wie lange stehen wir noch so gut da?
Eichhorst: Also derzeit ist jetzt kein Ende der günstigen Situation auf dem Arbeitsmarkt absehbar. Wir rechnen jetzt für 2013 auf jeden Fall mit einer Stabilität im Grunde bei der Arbeitslosenquote und einem weiteren leichten Zuwachs auch bei der Beschäftigung trotz der konjunkturellen Abschwächung, und gleichzeitig müssen wir auch sehen, durch den demografischen Wandel werden qualifizierte Fachkräfte auch auf Sicht der nächsten Jahre relativ gute Bedingungen finden auf den Arbeitsmarkt.
Meurer: Wann haben wir Vollbeschäftigung?
Eichhorst: Na ja gut, das hängt ein bisschen davon ab, wie man das definiert. Wie in dem Beitrag ja schon gesagt worden ist, haben wir einen Rekordstand der Beschäftigung. Insofern sind wir natürlich auch besser aufgestellt als in den 1970er-Jahren, 1980er-Jahren, als wir an der Vollbeschäftigung teilweise schon dran waren. Üblicherweise argumentiert man mit Vollbeschäftigung bei einer Arbeitslosenquote von etwa drei Prozent, das hieße also gegenüber der Situation jetzt, dass wir dann doch noch mal eine Halbierung anstreben müssten, also etwa ein, anderthalb Millionen Arbeitslose weniger.
Meurer: Gerade in dem Beitrag hörten wir noch, dass sich möglicherweise sogar ein Investitionsstau in den anderen Ländern gebildet hat, der dann bei uns demnächst in Aufträge umgemünzt werden könnte. Wie ist das nur möglich, dass im Ausland so viele Länder unter schwerer Wirtschaftskrise leiden, und die Exportnation Deutschland bleibt davon fast unbeteiligt?
Eichhorst: Das ist durchaus bemerkenswert. Also Deutschland hat sich so ein Stück weit von der Konjunktur in Europa abgekoppelt und profitiert eben auch sehr stark von der dynamischen Entwicklung außerhalb Europas. Das heißt, in den Schwellenländern in Asien und auch in Lateinamerika, und hier kommt natürlich der deutschen Industrie ihre große Wettbewerbsfähigkeit und eben auch ihr technologischer Vorsprung ganz klar zugute, das zieht die Beschäftigung in Deutschland natürlich schon ein Stück weit nach oben.
Meurer: Sie haben eben schon angedeutet, Fachkräftemangel kommt in Zukunft oder haben wir jetzt schon. Wo lieben die Probleme auf dem Arbeitsmarkt?
Eichhorst: Also der Fachkräftemangel ist sicherlich eines der Themen für die nächsten fünf oder zehn Jahre, auf der anderen Seite müssen wir halt auch sehen, wir haben nach wie vor knapp drei Millionen Arbeitslose, und davon etwa die Hälfte durchaus auch Langzeitarbeitslose, die auch offenbar unter den jetzt recht günstigen Bedingungen in Deutschland keine Stelle finden. Ich denke, das sind die beiden zentralen Punkte, und das heißt, wir müssten hier noch mal ganz gezielt auch mit Maßnahmen versuchen, auch die Langzeitarbeitslosen zu qualifizieren, und versuchen, in den Arbeitsmarkt rein zu bekommen. Auf der anderen Seite ist Deutschland halt gefordert, die Fachkräftepotenziale zu mobilisieren und eben auch zu eröffnen, die bislang nicht genutzt worden sind.
Meurer: Wieso ist es so schwer, Langzeitarbeitslose wieder in den Markt reinzubekommen?
Eichhorst: Hier ist das große Problem, dass entweder Qualifikationen nicht vorhanden sind oder halt durch längere Arbeitslosigkeit an Wert verloren haben, und hinzu kommen oft teilweise noch gesundheitliche und andere Beeinträchtigungen. Langzeitarbeitslose stehen sozusagen in der Warteschlange auf dem Arbeitsmarkt relativ weit hinten und kommen auch jetzt unter offensichtlich recht günstigen Bedingungen doch nur schwer zum Zuge.
Meurer: Jetzt haben wir gestern die Zahl gehabt vom statistischen Bundesamt: Noch nie so viele Jobs in Deutschland gab es wie im letzten Jahr, über 41 Millionen. Ist der Preis dieses Erfolges nicht, oder die Kehrseite, dass viele Jobs davon Zeitverträge, befristete Verträge, Minijobs sind?
Eichhorst: Ja und nein. Also ganz eindeutig ist der Zusammenhang nicht. Klar ist, dass wir jetzt in den letzten Jahren einen Aufwuchs hatten insbesondere bei der Zeitarbeit, aber wir reden da über einen Arbeitsmarktanteil von zwei Prozent. Bei den Minijobs hat sich das Wachstum vor allem vor sieben, acht Jahren ergeben und stagniert auf einem Niveau von siebeneinhalb Millionen. Also so ganz eindeutig ist der Zusammenhang nicht, auch bei den befristeten Arbeitsverträgen hat sich keine massive Steigerung ergeben. Insofern ist der Arbeitsmarkt zwar gespalten, aber die Problemlage ist nicht unbedingt schlimmer als, sage ich mal, vor zehn Jahren.
Meurer: Mit zwei Prozent, das klingt ja ziemlich gut, nur zwei Prozent Zeitverträge – alle jungen Leute werden Ihnen sagen: Also zwei Prozent, die Zahl gilt nicht für mich, für den Berufsanfänger.
Eichhorst: Zwei Prozent Zeitarbeiter meine ich jetzt, und wir haben etwa sieben Prozent befristete Arbeitsverträge.
Meurer: Aber vor allen Dingen die, die jetzt neu auf den Arbeitsmarkt kommen, die jungen Leute, die sind doch in erheblichem Umfange damit konfrontiert, dass man ihnen nur befristete Verträge anbietet, oder?
Eichhorst: Das ist richtig, das ist ein Phänomen, was wir schon seit einigen Jahren beobachten können, gleichzeitig ist es aber auch so, dass die Übernahmequote von befristeter Beschäftigung und unbefristeter Beschäftigung auf einem relativ hohen Niveau von etwa 50 Prozent verharrt. Und ich denke auch, jetzt im Zuge der Fachkräftediskussion werden viele Arbeitgeber auch bereit sein, qualifizierte junge Leute schneller und auch rasch in eine dauerhafte Beschäftigung zu übernehmen.
Meurer: Sieben bis acht Millionen Minijobs, also Leute, die, heute liegt die Grenze jetzt bei 450 Euro, nicht mehr im Monat verdienen, sind die Leute mit ihrem Los zufrieden?
Eichhorst: In der Regel nicht so richtig, der Minijob ist eben nur ein marginales, ein randständiges Beschäftigungsverhältnis, das bietet relativ wenig Perspektiven im Hinblick auf berufliche Weiterentwicklung oder auch auf Qualifizierung, und auch Lohnentwicklung ist natürlich problematisch, in diesem Bereich insofern eher problematisch. Was wir auch sehen können in unseren Studien, ist, dass zum Beispiel qualifizierte Frauen durch die Aufnahme eines Minijobs eben auch dann teilweise ihre Qualifikation verlieren und dann eben letztlich ihre Potenziale nicht ausschöpfen können.
Meurer: Also hat die Bundesfamilienministerin recht, die jetzt gerade gesagt hat – Kristina Schröder –, Minijobs sind frauenfeindlich?
Eichhorst: Das kann man so sehen, ja, also das hilft den Frauen letztlich nicht wirklich, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Meurer: Sollte man bei den Minijobs nicht einen Riegel einbauen, statt die Grenze jetzt noch auszuweiten auf 450 Euro?
Eichhorst: Ich sehe diese Aufwertung von 400 auf 450 Euro durchaus auch problematisch. Im Grunde sollten wir versuchen, dieses Sondersegment, diese Sonderstruktur auf dem Arbeitsmarkt eher abzuschaffen und zu versuchen, auch geringfügige oder kleine Teilzeitarbeitsverhältnisse in normale Beschäftigung zu überführen.
Meurer: Die Arbeitgeber sagen, aus Minijobs werden aber nicht unbedingt automatisch reguläre Arbeitsverhältnisse, da machen wir nicht mit.
Eichhorst: Das kann ich ein Stück weit nachvollziehen, weil halt auch Arbeitskostenvorteile verbunden sind mit den Minijobs, nur, denke ich mal, ist es auch so, wenn die Strukturen insgesamt verändert werden, dann werden sich die Arbeitgeber auch ein Stück weit anpassen in diesem Bereich.
Meurer: Was schlagen Sie vor, die Grenze nach unten senken oder überhaupt sagen, sozialversicherungsfreie Beschäftigungen, das gibt es nicht mehr?
Eichhorst: Eigentlich sind diese beiden Vorschläge, die Sie gerade genannt haben, auf jeden Fall sinnvoll. Man kann vielleicht noch über eine niedrige Bagatellgrenze sprechen, aber generell sollte hier eine vollständige Integration in die Sozialversicherung schon erfolgen.
Meurer: Werner Eichhorst vom Institut zur Zukunft der Arbeit in Bonn sagt, die Entwicklung ist ganz gut auf dem Arbeitsmarkt, aber die Minijobs sind da doch ein Problem. Ich bedanke mich, Herr Eichhorst, Wiederhören nach Bonn!
Eichhorst: Wiederhören!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.