Nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt
Faeser kündigt weitere Ermittlungen an

Bundesinnenministerin Faeser hat zusätzliche Ermittlungen angekündigt. Konkret geht es darum, welche Behörden wann welche Hinweise auf den Täter hatten. Laut Medienberichten werden sich der Innenausschuss des Bundestags und das Parlamentarische Kontrollgremium am 30. Dezember mit den Ereignissen befassen.

    Das Bild zeigt Polizisten, die am abgesperrten Tatort in Magdeburg patrouillieren.
    Polizisten patrouillieren am Tatort in Magdeburg. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Michael Probst)
    Faeser sagte der Zeitung Bild am Sonntag, die Ermittlungsbehörden würden alle Hintergründe aufklären. Dabei werde auch genau untersucht, welche Hinweise es in der Vergangenheit bereits gegeben habe und wie diesen nachgegangen sei. Das Bundeskriminalamt unterstütze die Ermittlungen der Behörden in Sachsen-Anhalt, sagte die SPD-Politikerin.
    Angesichts möglicher Versäumnisse im Sicherheitsapparat drängt die Unionsfraktion im Bundestag auf eine Sondersitzung des Innenausschusses noch vor Silvester. Die Nachrichtenagentur AfP meldet unter Berufung auf Koalitionskreise, diese solle am 30. Dezember stattfinden. Am selben Tag werde auch das Parlamentarische Kontrollgremium zusammenkommen.

    Täter fiel mehrfach auf

    Der Landesinnenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Pegel, sagte in Schwerin, der 50-Jährige sei vor mehreren Jahren wiederholt mit Androhungen von Straftaten aufgefallen. Im Jahr 2013 sei er vom Amtsgericht Rostock wegen Störung des Öffentlichen Friedens zu 90 Tagessätzen verurteilt worden. 2014 habe es nach Drohungen gegen eine Behörde in Stralsund eine sogenannte Gefährderansprache durch die Polizei gegeben. Pegel berichtete von weiteren Vorfällen 2015. Der Mann sei aber nicht als Gefährder eingestuft worden. Zuvor hatte unter anderem der Spiegel darüber berichtet.
    Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte gestern erklärt, bereits im Spätsommer 2023 einen Hinweis auf den Täter erhalten zu haben.

    Untersuchungshaft

    Der 50-Jährige Täter war gestern Abend dem Haftrichter vorgeführt worden. Dieser ordnete Untersuchungshaft an. Der Mann müsse unter anderem wegen des Vorwurfs des fünffachen Mordes und mehrfach versuchten Mordes in Untersuchungshaft, teilte die Polizei in der Nacht in Magdeburg mit.

    Mahnwache für die Opfer

    In Magdeburg wird auch heute der fünf Toten und mehr als 200 Verletzten gedacht. Zahlreiche Menschen legten Blumen und Kerzen an der Johanniskirche in der Altstadt nieder, wo auch eine Mahnwache stattfand.

    Weiterführende Informationen

    Was über den Tätervon Magdeburg bekannt ist
    Diese Nachricht wurde am 22.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.