Beginnen wir mit der guten Nachricht: Wer in Essen wohnt und zur "Apotheke am Westbahnhof" geht, wird rundum korrekt beraten: Diese Apotheke ist Sieger im großen Beratungsscheck der Stiftung Warentest. Sechs weitere erhielten die Not "gut", danach ging es aber schon bergab. Zu den Einzelheiten: Insgesamt 50 Apotheken im gesamten Bundesgebiet hat Stiftung Warentest unter die Lupe genommen: 27 Vor-Ort-Apotheken, also die Apotheke um die Ecke, und 23 Versandapotheken. Jede bekam Besuch von sieben Testern mit jeweils sieben verschiedene Aufgaben oder Anfragen – natürlich verdeckt. Bei den Versandapotheken lief der Kontakt telefonisch ab. Drei Testfragen beschäftigten sich mit Wechselwirkungen von Medikamenten. In einem Fall ging es um rezeptfreie Medikamente.
"Es handelte sich um Johanniskraut," sagt Katrin Andruschow, Projektleiterin der Stiftung Warentest.
"Da müssten eigentlich alle Glocken bei jedem Apotheker läuten, denn Johanniskraut kann die Wirksamkeit vieler Medikamente vermindern, jeder Apotheker muss das wissen und darauf in der Beratung und auch beim Verkauf eingehen."
In einer zweiten Frage erzählten die Testkunden dem Apotheker, sie würden ein rezeptpflichtiges Medikament einnehmen.
"Zum Beispiel Fluoxetin gegen leichte Depressionen und wollten dann ein anderes Selbstmedikationsmittel dazu kaufen, in dem Fall Formigran gegen Migräne, und haben nachgefragt, direkt danach gefragt, ob die gemeinsame Einnahme problematisch sei."
Ja, um diese Frage gleich zu beantworten, ja, die gemeinsame Einnahme ist problematisch. Doch das wussten erstaunlich wenige Apotheker. Von den 27 Vor-Ort-Apotheken haben nur vier die Wechselwirkungen korrekt beschrieben, bei den Versandapotheken war das Testergebnis geradezu katastrophal: Keine Einzige hat ihre Kunden vor der gleichzeitigen Einnahme der beiden Medikamente gewarnt. Insgesamt, sagt Katrin Andruschow von Stiftung Warentest, sind die Testergebnisse in diesem Bereich wenig befriedigend.
"Bei den Vor-Ort-Apotheken waren es in der Tat nur sieben Apotheken, die gut abgeschnitten haben, die Mehrzahl hat befriedigend abgeschnitten, eine war ausreichend, und drei waren mangelhaft, und das ist in der Tat nicht zufriedenstellend. Die Ergebnisse sind zwar etwas besser als im vorangegangenen Test, trotzdem gibt es jedoch deutliche Mängel, die behoben werden müssen, wenn man bedenkt, dass in nur elf von 27 Apotheken ein Testfall zu den Wechselwirkungen von Medikamenten gelöst worden ist, an ist das einfach viel zu wenig, in jeder Wechselwirkung kann auch ein Risiko für den Patienten darstellen."
Etwas besser sah es aus bei den Beratungsgesprächen: Eine Testkundin brauchte etwa ein rasch wirkendes Mittel für eine fiebernde Dreijährige. Die Empfehlungen waren durchweg richtig, Mängel gab es aber bei den Hinweisen zur Dosierung.
Vor-Ort-Apotheken schnitten bei den Tests besser ab als Versandapotheken. Im ersten Moment erscheint das fast logisch, weil Apotheken um die Ecke einfach einen besseren Kontakt zum Kunden haben. Aus der Beratung verabschieden dürfen sich Versandapotheken aber trotzdem nicht.
"Denn nach deutschem Gesetz muss hinter jeder Versandapotheke eine Vor-Ort-Apotheke stehen, und die Beratungspflicht steht genauso bei den Versendern wie bei den Vor-Ort-Apotheken. Sie sollten auch auf ihrer Webseite deutlich darauf hinweisen, dass sie Rat geben zu pharmazeutischen Fragen und auch eine Beratungshotline prominenter Stelle auf der Startseite präsentieren, das ist einfach ihre Pflicht und Aufgabe, hier genauso zu beraten."
Bleibt die Frage, wie dieses durchwachsene Testergebnis zu erklären ist, immerhin beschäftigen alle Apotheken hoch qualifiziertes Personal.
"Wir erklären uns das so, dass in den Vor-Ort-Apotheken vielfach die einschlägigen Computerprogramme, die in den Apotheken ja sind, nicht genutzt werden in der Beratung, das heißt, dass schnell, vielleicht auch aus dem Druck heraus, weil mehrere Kunden in der Apotheke stehen, einfach eine Wechselwirkung genannt wird oder nicht genau geprüft wird, ob nicht doch eine gravierende Wechselwirkung auftreten kann, und dann einfach ein Rat aus dem Bauch heraus gegeben wird, anstatt das Computerprogramm aufzumachen und die Wechselwirkung auch noch mal zu checken."
Der Zeitdruck ist einfach zu groß, außerdem fehlen vielen Apotheken Beratungsecken. Wer will schon seine gesundheitlichen Probleme in einer vollen Apotheke ausbreiten? Und welche Konsequenzen soll der Kunde aus dem Test ziehen? Zunächst einmal, dass nicht jeder Rat in einer Apotheke korrekt sein muss, Zweitmeinungen machen Sinn. Sich gar nicht mehr in Apotheken beraten zu lassen, ist allerdings auch keine Lösung.
"Ich muss mich in der Apotheke beraten lassen, denn es gibt gar keinen anderen Ort, nur dort kann ich Fragen stellen zur Wechselwirkung von Medikamenten, danach kann ich zwar auch meinen Arzt fragen, aber er kennt auch nicht die Wechselwirkungen zwischen allen Medikamenten kommen die auch noch aus verschiedenen Fachgebieten kommen können."
Bleibt der Appell an die Apothekerinnen und Apotheker: Nehmt Euch mehr Zeit für Eure Kunden, auch wenn der Laden voll ist!
"Es handelte sich um Johanniskraut," sagt Katrin Andruschow, Projektleiterin der Stiftung Warentest.
"Da müssten eigentlich alle Glocken bei jedem Apotheker läuten, denn Johanniskraut kann die Wirksamkeit vieler Medikamente vermindern, jeder Apotheker muss das wissen und darauf in der Beratung und auch beim Verkauf eingehen."
In einer zweiten Frage erzählten die Testkunden dem Apotheker, sie würden ein rezeptpflichtiges Medikament einnehmen.
"Zum Beispiel Fluoxetin gegen leichte Depressionen und wollten dann ein anderes Selbstmedikationsmittel dazu kaufen, in dem Fall Formigran gegen Migräne, und haben nachgefragt, direkt danach gefragt, ob die gemeinsame Einnahme problematisch sei."
Ja, um diese Frage gleich zu beantworten, ja, die gemeinsame Einnahme ist problematisch. Doch das wussten erstaunlich wenige Apotheker. Von den 27 Vor-Ort-Apotheken haben nur vier die Wechselwirkungen korrekt beschrieben, bei den Versandapotheken war das Testergebnis geradezu katastrophal: Keine Einzige hat ihre Kunden vor der gleichzeitigen Einnahme der beiden Medikamente gewarnt. Insgesamt, sagt Katrin Andruschow von Stiftung Warentest, sind die Testergebnisse in diesem Bereich wenig befriedigend.
"Bei den Vor-Ort-Apotheken waren es in der Tat nur sieben Apotheken, die gut abgeschnitten haben, die Mehrzahl hat befriedigend abgeschnitten, eine war ausreichend, und drei waren mangelhaft, und das ist in der Tat nicht zufriedenstellend. Die Ergebnisse sind zwar etwas besser als im vorangegangenen Test, trotzdem gibt es jedoch deutliche Mängel, die behoben werden müssen, wenn man bedenkt, dass in nur elf von 27 Apotheken ein Testfall zu den Wechselwirkungen von Medikamenten gelöst worden ist, an ist das einfach viel zu wenig, in jeder Wechselwirkung kann auch ein Risiko für den Patienten darstellen."
Etwas besser sah es aus bei den Beratungsgesprächen: Eine Testkundin brauchte etwa ein rasch wirkendes Mittel für eine fiebernde Dreijährige. Die Empfehlungen waren durchweg richtig, Mängel gab es aber bei den Hinweisen zur Dosierung.
Vor-Ort-Apotheken schnitten bei den Tests besser ab als Versandapotheken. Im ersten Moment erscheint das fast logisch, weil Apotheken um die Ecke einfach einen besseren Kontakt zum Kunden haben. Aus der Beratung verabschieden dürfen sich Versandapotheken aber trotzdem nicht.
"Denn nach deutschem Gesetz muss hinter jeder Versandapotheke eine Vor-Ort-Apotheke stehen, und die Beratungspflicht steht genauso bei den Versendern wie bei den Vor-Ort-Apotheken. Sie sollten auch auf ihrer Webseite deutlich darauf hinweisen, dass sie Rat geben zu pharmazeutischen Fragen und auch eine Beratungshotline prominenter Stelle auf der Startseite präsentieren, das ist einfach ihre Pflicht und Aufgabe, hier genauso zu beraten."
Bleibt die Frage, wie dieses durchwachsene Testergebnis zu erklären ist, immerhin beschäftigen alle Apotheken hoch qualifiziertes Personal.
"Wir erklären uns das so, dass in den Vor-Ort-Apotheken vielfach die einschlägigen Computerprogramme, die in den Apotheken ja sind, nicht genutzt werden in der Beratung, das heißt, dass schnell, vielleicht auch aus dem Druck heraus, weil mehrere Kunden in der Apotheke stehen, einfach eine Wechselwirkung genannt wird oder nicht genau geprüft wird, ob nicht doch eine gravierende Wechselwirkung auftreten kann, und dann einfach ein Rat aus dem Bauch heraus gegeben wird, anstatt das Computerprogramm aufzumachen und die Wechselwirkung auch noch mal zu checken."
Der Zeitdruck ist einfach zu groß, außerdem fehlen vielen Apotheken Beratungsecken. Wer will schon seine gesundheitlichen Probleme in einer vollen Apotheke ausbreiten? Und welche Konsequenzen soll der Kunde aus dem Test ziehen? Zunächst einmal, dass nicht jeder Rat in einer Apotheke korrekt sein muss, Zweitmeinungen machen Sinn. Sich gar nicht mehr in Apotheken beraten zu lassen, ist allerdings auch keine Lösung.
"Ich muss mich in der Apotheke beraten lassen, denn es gibt gar keinen anderen Ort, nur dort kann ich Fragen stellen zur Wechselwirkung von Medikamenten, danach kann ich zwar auch meinen Arzt fragen, aber er kennt auch nicht die Wechselwirkungen zwischen allen Medikamenten kommen die auch noch aus verschiedenen Fachgebieten kommen können."
Bleibt der Appell an die Apothekerinnen und Apotheker: Nehmt Euch mehr Zeit für Eure Kunden, auch wenn der Laden voll ist!