Bestimmte Akteure nutzten aus, "dass eine große Nachfrage nach Informationen besteht", sagte die Wissenschaftlerin von der Universität Hamburg. Mit Falschnachrichten werde versucht, andere Menschen zu beeinflussen.
"Das fängt bei weniger seriösen journalistischen Medien an", so Kleinen-von Königslöw, und reiche bis zu Gruppen, die versuchten, "jede Form von Ereignis zu instrumentalisieren, um ihr Kernnarrativ unter die Leute zu bringen", beispielsweise das, dass es immer gefährlicher werde in Deutschland.
"Erinnern, dass es noch keine Informationen geben kann"
An Rosenmontag war im hessischen Volkmarsen ein Mann mit einem Auto während eines Karnevalsumzugs in eine Menschenmenge gefahren. Kurz nach der Tat bat die örtliche Polizei in einer Pressemitteilung darum, "keine ungesicherten Meldungen weiter zu verbreiten". Auf Twitter schrieb die Behörde: "Halten Sie sich zurück mit Spekulationen."
Dennoch waren im Internet schon kurze Zeit nach der Tat zahlreiche Falschmeldungen im Umlauf. In sozialen Netzwerken spekulierten Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise über Hintergründe wie die Nationalität des Täters.
Die Medienstrategie der Polizei bezeichnete Kleinen-von Königslöw als "einzig sinnvolle". Es sei wichtig, daran zu erinnern, dass es noch keine gesicherten Informationen geben könne. Auch Journalistinnen und Journalisten hätten gelernt, "nicht jede Ente zu glauben". Inzwischen räumten viele Medien auch ein, wenn etwas noch nicht bekannt sei.