Obwohl Ferein sind, ist in der Offenen Ganztagsgrundschule Sonnenallee in Düsseldorf ziemlich was los. Auf dem Pausenhof der OGS wird Tischtennis gespielt und an Bumerangs gearbeitet, drinnen werden Buden gebaut und Geschichten erzählt. Beim Fereienprogramm geht es nicht um Nachhilfe für schwache Schüler, es wird aber auch nicht nur gespielt, denn es gibt zum Beispiel Kurse, in denen gezielt soziale Fähigkeiten gefördert werden, die im Schulalltag hilfreich sind. Eine tolle Mischung finden Jaran, Anjeschka, Ramon und Marc.
"Es macht Spaß, hierhin zu kommen, auch wenn wir Ferien haben. Hier hab ich Freunde. Dann braucht man sich zu Hause auch nicht langweilen. Ja, und wir machen viele Ausflüge. Ich will nicht mehr hier weg gehen, weil es hier so Spaß macht."
100 Kinder verbringen hier drei Wochen ihrer Sommerferien. Auch die beiden Kinder von Ina Haupt.
"Für mich ist das zwingend notwendig, dass ich die Kinder dort unterbringe. Ich bin selbstständig und ich kann natürlich nicht sechs Wochen Urlaub machen. Die Kinder gehen ja sonst auch in die OGS und das war für mich ja auch ein Grund, die Schule auch auszuwählen."
Keine zusätzlichen Kosten in den Ferien
In Düsseldorf haben 13.000 Kinder einen OGS-Platz und gut 40 Prozent von ihnen nehmen auch die Ferienangebote wahr. Die Kosten dafür sind bereits im normalen OGS-Beitrag enthalten. Zusätzlich bietet die Stadt gemeinsam mit freien Trägern und Wohlfahrtsverbänden noch 10.400 Ferien-Betreuungsplätze an - zum Beipiel beim Verband alleinerziehender Mütter und Väter in Düsseldorf. Für Alleinerziehende wird es in den Schulferien richtig eng, weiß Susanne Sültemeyer, Geschäftsführender Vorstand des Verbandes.
"Die Alleinerziehenden könnten nicht berufstätig sein. Es ist wirklich existenziell bedrohlich, wenn es keine ausreichende Betreuung gibt. Um diese Not wegzunehmen und einfach Arbeitsstellen nicht zu gefährden, bieten wir zehn Wochen im Jahr eine ganztägige Ferienbetreuung."
Drei Wochen kosten hier 90 Euro, ermäßigt sind es 50 Euro. Dafür erleben die Kinder spannende Projektwochen und werden mindestens von 8 bis 16 Uhr betreut, in Ausnahmefällen auch mal etwas länger. Was die städtischen Ferienangebote angeht, ist das reiche Düsseldorf ganz gut aufgestellt. Rund eine Million Euro läßt die Stadt sich das jedes Jahr kosten. Plätze sind genug da, sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn, denn für die zweite Ferienhälfte sind noch etwa 150 Angebote zu haben.
"Das zeigt sehr deutlich, dass wir ziemlich nah am Bedarf kalkulieren. Was wir sehr wohl ausbauen müssen, sind Plätze für behinderte Kinder. Wir haben 150 Plätze in diesem Sommer. Wir werden im Herbst noch mal 100 haben. Alle restlos ausgebucht. An dieser Stelle werden wir noch mal nachlegen müssen."
Nachlegen müsste man auch bei den Betreuungszeiten, denn für Eltern, die sehr früh oder auch sehr spät arbeiten müssen, fallen die üblichen Fereienfreizeiten flach, sagt Claudia Thiesen, die jedes Jahr aufs neue nach geeigneten Betreuungsangeboten für ihre Tochter sucht.
"Ansonsten muss man sich gegenseitig helfen. Berufstätige Mütter machen das. Das heißt, der eine bringt hin, der andere holt ab. Und so kriegt man das irgendwie hin, ne."
Und so teilt sie sich mit einer Freundin die rund 40 Kilomter lange Strecke zum Sport-Feriencamp in Düsseldorf, an dem ihre Kinder nun teilnehmen.
Rund 80 Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren können hier Sportarten wie Hockey, Baseball, Rugby oder Fußball kennenlernen. Luca, Niclas, Moritz und Jim machts großen Spaß:
"Ich war letztes Jahr schon hier und mir hats halt total Spaß gemacht und da hat Mama mich noch mal angemeldet. Ich will nicht zwei Wochen in der Schule bleiben, weil da machen wir eh nur Ferienprogramm. Es war halt auch für mich aufregend, weil ich das erste mal hier war."
Dies von einem privaten Unternehmen angebotene Sportfereiencamp ist allerdings mit 170 Euro pro Woche nicht ganz billig. Doch Ralf Steilkowsky, Leiter des Anbieters "kidz-playground", räumt ein, dass viele Eltern einen Zuschuss von ihrem Arbeitgeber bekommen.14
"Die Unternehmen bezuschussen das für ihre Mitarbeiter unterschiedlich. Also das Unternehmen hat durch uns überhaupt keinen Aufwand und zufriedene Mitarbeiter. Die gehen einfach morgens in ihr Unternehmen und wissen, mein Kind ist gut aufgehoben."
Das läuft vor allem bei großen Unternehmen schon recht gut, sagt Susanne Sültemeyer vom Verband alleinerziehender Mütter und Väter. Wer aber bei kleinen Firmen arbeitet oder auf dem Land wohnt, hat es oft noch schwer, eine geeignete Fereienbetreuung zu finden, sagt sie.
"Ich kann allen Eltern nur raten, sich an die eigne Gemeinde zu wenden, ans Jugendamt und auch Angebote einzufordren, weil solange keiner fragt, muss vielleicht auch nichts gemacht werden."