Wegen des sogenannten Topspiel-Zuschlags kostet die günstigste Sitzplatz-Karte im Gästeblock 55 Euro. Marc Quambusch von der Initiative "Kein Zwanni" hält das für ungerecht: "Weil die Gäste, die immer fahren, gerade die von Vereinen wie Dortmund und Bayern, einfach für die 18 Partien ganz andere Preise als Fans von zum Beispiel Augsburg zahlen. Und das nicht, weil die so tollen Sport zeigen, sondern einfach weil Dortmund oder Bayern mehr Fans mitbringen."
Der Boykottaufruf fruchtete. 800 der 3.000 Gästekarten musste der BVB deshalb zurücksenden. Beigefügt ein Schreiben von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke an Hoffenheim-Gesellschafter Dietmar Hopp, im dem er sein Unverständnis über die Preisgestaltung zum Ausdruck brachte. Jetzt reagierte die TSG Hoffenheim. Geschäftsführer Peter Rettig erklärte dem Deutschlandfunk: " Wir hatten ja schon vor einigen Wochen angekündigt, dass wir einen Teil der Mehreinnahmen für die Flüchtlingshilfe hier in der Region einsetzen haben. Wir haben jetzt beschlossen, dass wir das BVB-Projekt Lernzentrum mit den Mehreinnahmen der Gästefans unterstützen. Das werden rund 25.000 Euro sein."
Mehr noch, die Einnahmen aus dem Topspiel-Zuschlag, den die eigenen Fans zahlen, werden an ein Hoffenheimer Fanprojekt gespendet. Nächstes Jahr soll sich grundlegend etwas ändern: "Es war ja der Versuch, über sogenannte Topkategorien, was nicht unüblich ist in der Bundesliga, bei den Spielen, die heiß begehrt und schnell ausverkauft sind, ein höheres Pricing zu erzielen. Da sind wir über das Ziel hinausgeschossen und werden das Rad ganz einfach wieder zurückdrehen."
Das hilft den Dortmundern morgen wenig. Der Gästeblock wird nicht voll werden. BVB-Trainer Thomas Tuchel versteht zwar die Fan-Aktion, sagt aber auch: "Wenn man denkt, zuletzt in Hannover, welche Kräfte das freisetzt und welche Lust das weckt in den Spielern, dann wäre das schade, wenn wir da auf Teile verzichten müssen, weil wir das unbedingt nicht wollen."