Für Fans und Profi-Fußballvereine war es in dieser Woche eine Achterbahnfahrt: Kaum hatten ein Dutzend Vereine verkündet, eine Super League gründen zu wollen, nahmen viele von ihnen wieder Abstand von der Idee. Vor allem die Absage der sechs beteiligten englischen Vereine sorgte für das vorläufige Aus für die Super League. Zuvor hatten Fans in England gegen das Vorhaben ihrer Clubs protestiert. Fan-Vertreterin Anna-Maria Hass glaubt, "dass die Fan-Proteste einen Teil dazu beigetragen haben, dass diese Super League nicht gekommen ist". Sie kann die Euphorie der englischen Fans deshalb verstehen und weist darauf hin, dass jetzt auch in England über die in Deutschland geltende 50+1-Regel bei Besitzverhältnissen in Fußballvereinen diskutiert werde.
Fan-Vertreterin will sich für eine Rücknahme der Champions-League-Neuordnung einsetzen
Hass gibt aber auch zu bedenken, dass "der kleine böse Bruder Champions-League-Reform" dennoch verabschiedet wurde. Die Reform bedeutet für einige Spitzenklubs auch eine höhere Verbindlichkeit, dabei zu sein. Außerdem sollen insgesamt mehr Vereine mitspielen und damit auch mehr Partien stattfinden. Hass macht deutlich, dass sie die UEFA mit der Champions-League-Reform nicht als "Hüter oder Retter des Fußballs" sehe. Die vergangenen Tage hätten gezeigt, "dass da viel im Argen liegt und dass man fundamental ans System muss, um wieder Wettbewerb herzustellen".
Anna-Maria Hass, die als Fan-Vertreterin in einer Taskforce der Deutschen Fußball-Liga zur Zukunft des Profifußballs war, findet, dass man sich jetzt gegen die Neuordnung der Champions League einsetzen müsse – zumal die UEFA angekündigt habe, "man könnte bis Ende des Jahres noch im Modus oder im Spielsystem Anpassungen schaffen". Für Hass bedeutet das, dass die Änderungen auch wieder zurückgenommen werden könnten.
Im deutschen Fußball sieht die Fan-Vertreterin am Ende dieser Woche den FC Bayern als Sieger. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge wurde von der europäischen Klub-Vereinigung ECA ins UEFA-Exekutivkomitee entsandt. Der Hintergrund: Andrea Agnelli, der Präsident von Juventus Turin, hatte sich an den Super-League-Plänen beteiligt und sollte deshalb in der ECA und in der UEFA keine Rolle mehr spielen. Rummenigge rückte nach.