Im Baseballstadion in Neu Taipei spielen sich die Fubon Guardians und die Unilions warm für das bevorstehende Duell. Draußen steht Ah Zhu mit Baseballkappe und Teamtrikot und wartet auf den Einlass. Sie ist eine von 1000 Zuschauern, die zum ersten Spiel vor Publikum seit Ausbruch der Pandemie zugelassen wurden: "Ich bin sehr glücklich. Endlich kann ich wieder im Stadion Baseball gucken!"
hr Team sind die Fubon-Guardians. Als Klub-Mitglied hatte sie Vortritt beim Kartenkauf. Auch Jiezheng ist gekommen, um die Guardians anzufeuern: "Baseball ist Nationalsport in Taiwan, schon seit der japanischen Kolonialzeit. Ich bin ein totaler Baseballnarr. Ich habe schon Entzugserscheinungen. Ohne Baseball würde ich sterben."
Nur 440 Fälle bei 23 Millionen Einwohnern
Dass Ah Zhu und Jiezheng heute ins Stadion dürfen, ist Taiwans erfolgreicher Epidemieeindämmung zu verdanken. Lediglich 440 Infektionsfälle zählt der demokratische Inselstaat bis heute, bei 23 Millionen Einwohnern und mit China als Nachbarland. Weil Taiwan fast einen Monat lang keine örtliche Ansteckung mehr verzeichnet hat, werden Sportveranstaltungen jetzt schrittweise wieder geöffnet. Mit strikten Präventionsmaßnahmen: Am Einlass wird Azhus Temperatur gemessen. Ihre Hände werden desinfiziert, ihre Kontaktdaten werden mit der Gästeliste abgeglichen.
"Man darf im Stadion nichts essen. Und es gibt eine strikte Sitzordnung, mit Abstand zwischen den Plätzen. Das finde ich zwar doof, aber da kann man nichts machen. Zur Sicherheit Aller werden wir uns daran halten."
Die Fans wirken verloren in den leeren Rängen
Die vier Klubs der Profi-Liga spielen in Stadien mit einer Kapazität von bis zu 20.000 Plätzen. Heute bleiben zwei Plätze frei zwischen jedem Zuschauer, jede zweite Reihe ist ganz gesperrt. Die 1000 Fans wirken verloren in den leeren Rängen.
Das könnte sich bald ändern, hofft der Präsident der Liga, John Wu: "Wir bitten die Fans heute um größtmögliche Kooperation. Wenn alles glatt läuft, dann können die Zuschauer hoffentlich bald wieder im Stadion essen und trinken und mit Freunden und Familie zusammensitzen. Und wir hoffen, dass wir bald mehr Plätze öffnen können. Dazu müssen wir den Gesundheitsbehörden zeigen, dass wir die Maßnahmen gut umsetzen."
Das könnte sich bald ändern, hofft der Präsident der Liga, John Wu: "Wir bitten die Fans heute um größtmögliche Kooperation. Wenn alles glatt läuft, dann können die Zuschauer hoffentlich bald wieder im Stadion essen und trinken und mit Freunden und Familie zusammensitzen. Und wir hoffen, dass wir bald mehr Plätze öffnen können. Dazu müssen wir den Gesundheitsbehörden zeigen, dass wir die Maßnahmen gut umsetzen."
Der Gesundheitsminister wird gefeiert wie ein Popstar
Gesundheitsminister Chen Shih-chung ist persönlich zum ersten Spiel gekommen, um sich die Epidemie-Prävention anzusehen. Von den Fans im Stadion wird er begrüßt wie ein Popstar. Seiner Behörde ist es zu verdanken, dass in Taiwan trotz weltweiter Pandemie relative Normalität herrscht. Er hat schon Ende Januar gezielte Einreisebeschränkungen und Quarantänevorschriften erlassen. Verdachtsfälle und Kontaktpersonen wurden von Anfang an konsequent isoliert und getestet. Die Epidemie blieb unter Kontrolle, ein Lockdown war nicht nötig.
Taiwan kommt in die ganze Welt
Der Kanadier Wayne McNeil lebt in Taiwan und ist als einer der Kommentatoren eingesprungen. "Es ging alles so schnell. Das erste Spiel war ein Mittwoch, und dann haben wir gleich fünf Spiele hintereinander gemacht."
Bei der weltweiten Übertragung geht es ihm um mehr als nur Baseball: "Wir wollen, dass die Leute Taiwan kennenlernen. Baseball ist hier nicht wie in der Major League Baseball oder in anderen Ländern. Es ist familienorientiert. Es geht es um den Spaß und das Erlebnis, und nicht um den Alkohol und das Kritisieren der Spieler. Die Leute sind glücklich, beim Spiel gewesen zu sein, egal ob ihr Team 15:2 gewinnt oder verliert."
Inzwischen ist das Spiel im Stadion in vollem Gange. Die Ränge stehen, das Publikum tanzt den Cheerleadern nach und singt seine Fangesänge. Und Ah Zhu feuert ihre Fubon Guardians an. "Es ist so aufregend. Ganz anders, als wenn ich zuhause vor dem Fernseher zusehe!"