Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) schreibt in einigen Wochen die neuen Medienrechte aus. Dann können konkurrierende Sender für die Übertragungsrechte für die Bundesliga und 2. Bundesliga im deutschsprachigen Raum bieten. Es geht um einen Zeitraum von vier Jahren, beginnend mit der Saison 2025/26.
Wie ist der Zeitrahmen für das Auktionsverfahren?
Welche Rechtepakete werden im Detail ausgeschrieben?
Wird es Änderungen im Spielplan geben?
Was sind die wichtigsten Neuerungen?
Was bedeuten die Neuerungen für mögliche Bieter?
Was erhofft sich die DFL-Spitze von der neuen Rechteperiode?
Welche Medienerlöse spielen andere Fußball-Ligen ein?
Welche Rechtepakete werden im Detail ausgeschrieben?
Wird es Änderungen im Spielplan geben?
Was sind die wichtigsten Neuerungen?
Was bedeuten die Neuerungen für mögliche Bieter?
Was erhofft sich die DFL-Spitze von der neuen Rechteperiode?
Welche Medienerlöse spielen andere Fußball-Ligen ein?
Wie ist der Zeitplan für das Aktionsverfahren?
Nachdem das Bundeskartellamt dem neuen Ausschreibungsmodell am Dienstag (30.01.2024) grundsätzlich zugestimmt hat, plant die DFL den Startschuss für das Auktionsverfahren für Mitte April. Bis zum Ende des zweiten Quartals will die DFL den Verkauf der Medienrechte abgewickelt haben - also möglichst vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland (ab 14. Juni 2024).
Welche Rechtepakete werden im Detail ausgeschrieben?
Grundsätzlich geht es um die Medienrechte für alle Spiele der 1. und 2. Bundesliga, die Relegationsspiele sowie den Supercup zwischen dem Deutschen Meister und dem DFB-Pokal-Sieger. Die Rechte beziehen sich auf den deutschsprachigen Raum, gemeint sind damit neben Deutschland Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg sowie die Regionen Ostbelgien und Südtirol.
Es geht dabei nicht nur um klassische TV-Übertragungen, sondern alle audiovisuellen und digitalen Ausspielwege – auch "Digital out of Home" (DOOH), also der Präsentation von Rechtebildern auf digitalen Werbeflächen, die zum Beispiel in vielen Innenstädten, an Bahnhöfen oder ähnlichen Orten zu finden sind.
Es wird unterschieden zwischen Live- und nachgeschalteten Verwertungsrechten, etwa für Zusammenfassungen. Was die Live-Übertragung von Spielen angeht, können die Medienhäuser ab Ende April für verschiedene Pay-TV-Pakete bieten:
- Paket A: 1. Bundesliga-Konferenz am Samstag
- Paket B: Einzelspiele der 1. Liga am Freitagabend, Samstagnachmittag sowie Relegationsspiele 1./2. Bundesliga
- Paket C: Einzelspiel der 1. Liga am Samstagabend
- Paket D: Einzelspiele der 1. Liga am Sonntag
- Paket F: Alle Spiele der 2. Bundesliga inkl. Konferenz und Relegationsspiele 2. Bundesliga/3. Liga
- Paket G: Einzelspiel der 2. Bundesliga am Samstagabend
Sicher ist, dass mindestens neun Partien der Bundesligen im frei empfangbaren Fernsehen (Paket E) übertragen werden. Das umfasst die Eröffnungsspiele der 1. und 2. Bundesliga, den Supercup und die Relegationsspiele zwischen den ersten drei Ligen. Kooperationen zwischen Bezahlfernsehen- und Free-TV-Anbietern sind möglich. "Sky" und "RTL" hatten sich Ende 2023 auf eine Partnerschaft für zwei Jahre geeinigt, bei der drei Zweitliga-Konferenzen pro Saison auch auf RTL gezeigt werden.
Weitere Live-Rechte werden außerdem für Audio-Angebote vergeben, also Radio- sowie Netcast-Übertragungen. Das betrifft zum Beispiel "WDR2 Liga live" oder das Audiostreaming-Angebot von "sportschau.de".
Die Rechte für die "nachgeschaltete Verwertung", also Highlights/Zusammenfassungen der Spiele, erstrecken sich über die Pakete H bis O und unterscheiden sich vor allem in den Zeitpunkten der Sendefenster.
Wird es Änderungen im Spielplan geben?
Niemand muss sich an neue Anstoßzeiten gewöhnen, es bleibt bei den bekannten: In der 1. Liga steigt am Freitagabend (20.30 Uhr) ein Spiel, am Samstag gibt es mehrere Partien um 15.30 Uhr sowie das Abendspiel (18.30 Uhr). Am Sonntag finden drei Spiele zu verschiedenen Anstoßzeiten statt (15.30, 17.30 und 19.30 Uhr).
Einzige kleine Neuerung: Statt zehn Spielen finden in der kommenden Rechteperiode 15 sonntags um 19.30 Uhr statt. Hintergrund ist die Anpassung an den neuen Modus der UEFA-Wettbewerbe – wie etwa der Champions League. "Dies erfolgt unter anderem, damit auch nach der ab Sommer 2024 greifenden Ausweitung der internationalen Klub-Wettbewerbe die deutschen Teilnehmer entlastet werden können", erklärte die DFL.
In der 2. Bundesliga bleibt es für die Samstags-Partien beim Anpfiff um 13 Uhr. Zu den genauen Uhrzeiten für Freitag und Sonntag machte die DFL zwar keine genauen Angaben, es ist allerdings davon auszugehen, dass es bei 18.30 Uhr (Freitag) und 13.30 Uhr (Sonntag) bleibt.
Was sind die wichtigsten Neuerungen?
Die wichtigste Neuerung im Auktionsverfahren ist das abgeschaffte Alleinerwerbsverbot, die sogenannte No-Single-Buyer-Regel. Bisher durfte kein Anbieter alleine alle Live-Übertragungsrechte kaufen. Momentan teilen sich "Sky" und "DAZN" diese Rechte. Die Regel fällt nun weg. Somit könnte zukünftig auch ein einziges Bezahl-TV-Abo für Fußballfans reichen.
Das Kartellamt hatte vor acht Jahren mit der Pflicht zur Aufteilung der Rechte die beherrschende Stellung des Pay-TV-Senders "Sky" brechen wollen. Nun habe sich der Wettbewerb jedoch belebt, sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt: "Wir sehen in den letzten Jahren durch die Aktivitäten von Unternehmen wie 'DAZN', 'RTL' und auch 'Amazon' deutlich mehr Bewegung auf dem Markt für Live-Fußballübertragungen."
Die wichtigsten inhaltlichen Neuerungen: Im Paket B sind nun die Rechte zur Live-Übertragung aller Bundesliga-Einzelspiele am Freitag (20.30 Uhr) und Samstagnachmittag (15.30 Uhr) enthalten. Bislang umfasste ein ähnliches Paket die Partien am Freitag und Sonntag, dieses hält momentan "DAZN". Auch sollen Pay-TV-Anbieter je nach Rechtepaket schon während der Spiele Highlights-Videos für die eigenen Social-Media-Kanäle aufbereiten können.
Um ein "innovatives Topmedienprodukt auf Weltniveau" anzubieten, wie es DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel nannte, soll es zudem Kurz-Interviews nach der Busankunft oder Zugänge zur Kabine geben. Die Vereine werden "mehr Nähe zulassen", betonte Merkel. Trainer-Interviews in der Halbzeit oder Live-Schalten in die Kabine schloss er jedoch aus.
Was bedeuten die Neuerungen für mögliche Bieter?
Das abgeschaffte Alleinerwerbsverbot soll den Konkurrenzdruck, verschärfen, etwa zwischen "Sky" und "DAZN, wenngleich nicht garantiert ist, dass der Bezahlsender und die Streamingplattform weiter strategische – und damit überhöhte – Preise zahlen wollen oder können. "DAZN"-Chefin Alice Mascia hat angekündigt, den Wert der Rechte genau zu prüfen. So auch Hans Gabbe, bei "Sky" für die Sportrechte verantwortlich, der bei den Münchner Medientagen sagte: "Wir wollen auch zukünftig Bundesliga-Partner bleiben, aber die große Frage ist halt, zu welchen Bedingungen."
Der Blick geht damit auch auf mögliche Gebote von Multikonzern-Riesen wie "Amazon". Das US-Unternehmen sprang mit seinem Streamingangebot "Prime Video" schon mal in der Corona-Pandemie 2020 für "Eurosport" ein und übernahm die Ausstrahlung einiger Bundesliga-Spiele. Derzeit hält "Prime Video" Rechte an der UEFA Champions League.
"Prime Video"-Deutschlandchef Christoph Schneider sprach bei einem Firmenevent im September 2023 jedenfalls davon, zukünftig verstärkt Sportrechte einkaufen zu wollen: "Unser Bestreben besteht darin, 'Prime Video' zur führenden Anlaufstelle für Sportinhalte in Deutschland zu entwickeln."
Die Ausgestaltung der neuen Highlight-Rechte beobachtete zuletzt auch die öffentlich-rechtliche ARD-"Sportschau" (derzeit 18.30 Uhr) mit Spannung. Nun ist klar: Die DFL schreibt diese Rechte in zwei Varianten aus, entweder für einen Beginn der Bundesliga-Sendung am Samstag ab 18.30 Uhr – wie bisher in der "Sportschau" – oder erst ab 19.15 Uhr. "Die inhaltlichen Sendekonzepte sowie der wirtschaftliche Rahmen der Gebote werden dabei entscheiden, welches Szenario umgesetzt wird", erklärte der Ligaverband.
Zwei entsprechende Rechtepakete schrieb die DFL für die Free-TV-Erstverwertung am Samstag aus: von 18 bis 20.15 oder von 19.15 bis 20.15 Uhr. Alle Free-TV-Sender können dafür Angebote abgeben.
Was erhofft sich die DFL-Spitze von der neuen Rechteperiode?
Die DFL erhofft sich Mehrerlöse von der neuen Rechteperiode. Das ist die kurze Antwort. Die lange formulierte der DFL-Geschäftsführer so: Man habe "sehr gute Gründe, mit breiter Brust in die Ausschreibung zu gehen", sagte Steffen Merkel und ergänzte mit Blick auf die erhofften Einnahmen, die DFL setze sich "ambitionierte Ziele". Eine konkrete Zahl wollte er nicht nennen.
Derzeit erhalten die Klubs der Bundesliga und der 2. Liga rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison – was bereits einem Minus von knapp 60 Millionen im Vergleich zum Rekordwert aus dem vorhergehenden Zyklus entspricht. Mehr als 80 Prozent davon zahlen "Sky" und "DAZN".
Hans-Joachim Watzke macht sich zumindest keine Sorgen wegen möglicher Folgen, sollten die Einnahmen aus den Medienrechten erneut sinken. "Die Bundesliga ist adaptionsfähig", sagte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund und DFL-Aufsichtsratschef am 31.01.2024 auf dem Sportbusinesskongress (SpoBis) in Hamburg.
Er betonte: "Ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht doch ein überraschendes Ergebnis kriegen werden. Wenn nicht, dann werden wir uns anpassen. Am Ende des Tages werden nicht die Vereine den Gürtel enger schnallen müssen, sondern die Spieler und Berater."
Welche Medienerlöse spielen andere Fußball-Ligen ein?
Die Chefetagen der europäischen Profi-Ligen blicken wohl neidisch nach England, wo die Premier League im Dezember 2023 trotz der zahlreichen globalen Krisen einen neuen Rekord-TV-Vertrag abschloss. Der Deal mit "Sky Sports", "TNT Sports" und der öffentlich-rechtlichen "BBC" bringt der britischen Liga pro Saison umgerechnet 1,95 Milliarden Euro ein – eine Steigerung um 120 Millionen im Vergleich zum aktuellen Kontrakt, der noch bis Sommer 2025 läuft.
Der Blick nach Rest-Europa bietet allerdings trübe Aussichten: In den vergangenen Monaten mussten die Ligen in Frankreich und Italien Abstriche machen. Spaniens Übertragungsrechte-Vertrag endet erst 2027 und spielt rund 1,2 Milliarden Euro pro Saison ein.
Die Medienerlöse der italienischen Serie A sanken um 27,5 Millionen auf 900 Millionen Euro pro Saison, was Aurelio De Laurentiis, Präsident des amtierenden Meisters SSC Neapel, im Oktober 2023 als Niederlage für den italienischen Fußball einordnete.
Und in Frankreich brach der Ligaverband LFP die Auktion gar ab und verhandelt nun mit einzelnen Interessenten, weil in der ersten Ausschreibungsrunde niemand auch nur annähernd die angepeilte Milliarde Euro im Jahr zahlen wollte. Derzeit belaufen sich die Medienerlöse der Ligue 1 auf etwa 600 Millionen Euro pro Saison, der Kontrakt ist nur noch bis Sommer 2024 gültig.