Diese wird an einem bestimmten Haushaltseinkommen festgemacht. Bei einer vierköpfigen Familie liegt die Grenze bei 2.625 Euro netto. Der Anteil der von Armut betroffenen Minderjährigen hing dabei eng mit dem Bildungsniveau der Eltern zusammen: In Haushalten mit geringer beruflicher Qualifizierung waren fast 38 Prozent aller Kinder und Jugendlichen betroffen. Wenn die Eltern eine höhere Schul- und Berufsausbildung aufwiesen, sank damit auch die Gefahr für die Kinder, unter die Armutsgefährdungsgrenze zu fallen - und zwar deutlich. Konnten die Eltern beispielsweise einen Meistertitel oder ein abgeschlossenes Studium als höchsten Abschluss vorweisen, waren lediglich 6,7 % der Kinder und Jugendlichen von Armut bedroht.
"Arm sein" bedeutet nicht nur finanzielle Einbußen
Armut ist nach Einodnung des Statistischen Bundesamts ein mehrdimensionales Phänomen. Sie kann sich nicht nur in finanziellen, sondern auch in sozialen Faktoren niederschlagen. Im Jahr 2022 war knapp jede oder jeder vierte Unter-18-Jährige in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht - konkret waren es 24 Prozent. Von Armut oder sozialer Ausgrenzung spricht man auch dann, wenn ein Haushalt von "erheblicher materieller und sozialer Entbehrung" betroffen ist oder wenn der Haushalt nur in sehr geringem Maße einer bezahlten Arbeit - einer Erwerbsbeteiligung - nachgeht.
Deutschland im EU-Vergleich im unteren Mittelfeld
In zwei Drittel aller EU-Staaten ist die Quote der von sozialer Ausgrenzung oder Armut bedrohten Unter-18-Jährigen niedriger als in Deutschland, beispielsweise in Slowenien, Tschechien und Dänemark. Dort waren, gemessen an den Bevölkerungszahlen, anteilig nur halb soviele Kinder und Jugendliche betroffen. Anders sieht es beispielsweise in Rumänien, Bulgarien und Spanien aus - dort war ihr Anteil am höchsten. Insgesamt waren im Jahr 2022 EU-weit rund 20 Millionen Kinder und Jugendliche von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.
Diese Nachricht wurde am 26.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.