Schätzungsweise mindestens 239.000 Todesfälle pro Jahr lassen sich in der EU auf eine zu hohe Feinstaubbelastung in der Luft zurückführen, wie die Europäische Umweltagentur EEA in einem neuen Bericht feststellt. 70.000 Todesfälle seien im Jahr 2022 einer Belastung mit Ozon sowie 48.000 mit Stickstoffdioxid zuzuschreiben.
Todesfälle vor allem in den Städten
Die neuen Daten bestätigten, dass die Menschen in Europa mit Luftschadstoffkonzentrationen fertig werden müssten, die deutlich über den empfohlenen Werten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) lägen, heißt es weiter. Die Todesfälle hätten durch das Einhalten der WHO-Richtwerte vermieden werden können. EEA-Exekutivdirektorin Leena Ylä-Mononen kritisierte, insbesondere in den europäischen Städten seien zu viele Menschen von schlechter Luftqualität betroffen, die zu Krankheiten und vorzeitigen Todesfällen führe.
Zahl der Todesfälle durch Feinstaub geht zurück
Die EEA gewinnt den jüngsten Daten aber auch Positives ab: Diese bestätigten den Trend, dass sich die Lage hinsichtlich der langfristigen Gesundheitsbelastung durch die Luftschadstoffe Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon insgesamt bessere, schrieb die Behörde. Zwischen 2005 und 2022 sei die Zahl der auf Feinstaub zurückzuführenden Todesfälle in der EU um 45 Prozent gesunken. Damit bleibe die EU auf Kurs, um ihr Ziel zu erreichen, diese Zahl bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 2005 zu verringern.
Die Schätzwerte gehen auf epidemiologische Analysen zurück. Sie ermitteln den statistischen Zusammenhang zwischen Risikofaktoren wie der Feinstaub-Belastung und gesundheitlichen Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Epidemiologische Studien zeigen Korrelationen, keine Kausalitäten: Sie sagen also nichts über ursächliche Zusammenhänge aus. Das Ergebnis ist eine statistische Abschätzung und keine exakte Angabe zu klinisch identifizierten Todesfällen - der tatsächliche Wert kann sowohl höher als auch niedriger liegen.
Diese Nachricht wurde am 10.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.