Die Pressekonferenz von David Hockney sei eine Dauerwerbeveranstaltung gewesen, die der fast achtzigjährige, britische Malerfürst abgehalten habe, kritisierte der Journalist Knut Cordsen. Dabei seien in dem Kunstband, herausgegeben vom Taschenverlag für stolze 2.000 Euro, nur wenige Bilder mit dem iPad der Firma Apple gemalt worden.
Einig war man sich über den Erfolg des Gastlandauftritts von Flandern und den Niederlanden. Die Gestaltung des Pavillons sei minimalistisch und fokussiert gewesen. Es habe "Poesieflüsterer" gegeben, die dem Besucher Gedichte übers Meer ins Ohr geflüstert hätten. Letztlich müsse sich aber die Literatur bewähren. Doch Erstübersetzungen aus Anlass der Buchmesse lieferten einen wichtigen Schub für das Gastland, sagte der niederländische Schriftsteller Arnon Grünberg.
Die Zigarette danach
Jörg Sundermeier vom Verbrecher Verlag betonte die Solidarität innerhalb der Branche. Obgleich man miteinander um Buchrechte und die besten Autoren konkurriere, sei der Umgang auf der Messe kollegial und herzlich. Er freue sich schon auf den Abbau der Stände und die gemeinsame Zigarette danach, so der Verleger.
Bob Dylan mache, was man von ihm erwarte, sagte Sundermeier über den Popstar Bob Dylan. Der diesjährige Literatur-Nobelpreisträger hatte sich auch zum Ende der Frankfurter Buchmesse nicht bei der Schwedischen Akademie zurückgemeldet. Die Schwedische Akademie wisse nicht, was los sei, kommentierte Knut Cordsen. "Die Welt ist dadurch ein bisschen schöner geworden", sagte Cordsen.
Dass der Schriftsteller Bodo Kirchhof für seine Novelle "Widerfahrnis" den Deutschen Buchpreis 2016 erhielt, sorgte bei Arnon Grünberg, Sundemeier und Cordsen für einvernehmliches Unverständnis: Der Gegenbeweis zur These seiner Novelle, dass es keine guten Bücher mehr gebe, sei hier auf der Buchmesse erbracht worden, so Cordsen.
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