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FC Internationale Berlin
Nachgewiesen nachhaltig

Der FC Internationale Berlin hat als erster Amateur-Verein das ZNU-Nachhaltigkeits-Zertifikat bekommen. Der Club setzt sich seit Jahren gegen Rassismus ein, ist nun dabei klimaneutral zu werden. Nun kommen die Bekleidung und die Verpflegung der Sportler auf den Prüfstand.

Von Thomas Wheeler |
Ein Plastikbecher liegt auf einem Fußballfeld.
Nachhaltigkeit wird im Fußball erst langsam zum Thema (IMAGO / Eibner)
Umgeben von der Berliner Stadtautobahn und Gartenkolonien liegt die Vereinsanlage des FC Internationale. Ein Prüfer vom TÜV Rheinland, mit Sitz in der Hauptstadt, hat sich acht Stunden lang das Nachhaltigkeitskonzept des Vereins vorstellen und erläutern lassen. Oliver Brendle ist der Nachhaltigkeitsbeauftragte von Internationale:
"Der Prüfer hat sich die Zeit genommen, alle unsere Projekte, unsere neuen Leitlinien etc. anzuschauen. Das ganze Nachhaltigkeitsteam war ständig präsent. Der Prüfer guckt sich an, ob wir den Standard des ZNU erfüllen. Das heißt, es sind ungefähr 40 Forderungen zur Nachhaltigkeit. Wir zeigen dem Prüfer, wie wir die Standardforderungen umsetzen. Und wie wir auch über die nächsten Jahre uns da ständig verbessern wollen. Und dann macht der Prüfer einen Rundgang in der Anlage, guckt sich auch das technische Equipment an. Da geht es ja auch um Energie, Wasser und Abfall und auch um Arbeitssicherheit."
Brendle steht vor dem Eingangsschild zur Vereinsanlage.
Oliver Brendle ist der Nachhaltigkeitsbeauftragte von Internationale (Wheeler/Dlf)

Engagement auch anderen Vereinen schmackhaft machen

Besonders angetan war der Prüfer von der Philosophie des Vereins, mit der sich Internationale einen Namen in Berlin gemacht hat:
"Wir sind ja im Verein schon immer gegen Rassismus aufgetreten, tragen auf unseren Trikots das "No Racism" Logo seit 25 Jahren. Wir tragen keine Werbung. Wir zahlen ja auch kein Geld für Fußballer, die hier spielen. Wir haben auch wenig Sponsoren. Wir leben überwiegend von den Beiträgen der Mitglieder."
Rote Sitzschalen einer Stadiontribüne mit liegengelassenen Papp- und Plastikbechern.
Nachhaltigkeit im Sport - Fußballvereine machen sich zukunftsfest
Nachhaltigkeit ist auch im Fußball angekommen. Der 1. FC Köln bekam als erster deutscher Sportverein das TÜV-Zertifikat für nachhaltige Unternehmensführung. Doch nicht nur die Großen gehen diesen Weg, wie ein Amateurklub aus Berlin zeigt.
Rund 1.200 sind es. Darunter viele Mädchen und Jungen. Denn Internationale kümmert sich intensiv um Nachwuchsförderung und Integrationsarbeit. Vorrangiges Ziel ist es, das Engagement für Nachhaltigkeit auch anderen Vereinen schmackhaft zu machen. Internationale will Vorreiter für den Amateursport sein. Dabei will der Klub in den nächsten drei Jahren, so lange ist das Zertifikat gültig, einiges anpacken:
"Wir werden sukzessive unsere Bekleidung, unsere Fanshop-Artikel umstellen auf Fair Trade-Artikel. Das ist sicherlich ein Prozess, der etwas länger dauert, aber wir werden, denke ich, die nächsten drei, vier Jahre einen enormen Fortschritt erreichen."

Neue Ziele anpacken und in einem Jahr kontrollieren

Außerdem soll das Catering für Mitglieder und Gäste unter dem Gesundheitsaspekt auf Angebote aus der Region umgestellt werden. Im kommenden Jahr will der Klub klimaneutral sein. Die sozialen und ökologischen Projekte sollen durch einen Nachhaltigkeits-Fonds finanziert werden. In einem Jahr kommt der Prüfer vom TÜV Rheinland dann wieder bei Internationale vorbei, um sich ein Bild davon zu machen, was der Verein von seinen Zielen bislang umgesetzt hat, und wo noch Luft nach oben ist.