Strack-Zimmermann begrüßte die Entscheidung des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts, den Ausrichtervertrag über den Start der Tour de France 2017 offenzulegen. Vorausgegangen war die Klage eines Journalisten, nachdem die hohen Kosten für den Grand Départ bekannt geworden waren. Einnahmen in Höhe von acht Millionen Euro standen Ausgaben von 15,8 Millionen Euro entgegen. Der Stadtrat hatte vorab ein Minus von 4,9 Millionen Euro wegen der Werbewirkung für die Stadt abgesegnet. Es waren nachher aber 7,8 Millionen geworden.
Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel habe sich hinter dem Tour-Veranstalter A.S.O. verschanzt, sagte die FDP-Politikerin Strack Zimmermann, die bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr gegen den Sozialdemokraten Geisel antreten wird. Das Urteil des Verwaltungsgerichts sei insofern eine Bestätigung: "Sowas gehört in die Öffentlichkeit, es geht um Steuergelder."
"Für Düsseldorf hat es nur viel Geld gekostet"
Die Werbewirkung des Grand Départ und die Effekte für die lokale Wirtschaft hält Strack-Zimmermann für überschaubar: "Die spektakulären Bilder kommen aus den Alpen, von den Champs-Elysées. Wo die Tour beginnt, ist für die meisten Menschen völlig irrelevant. Für die Stadt Düsseldorf hat es, außer dass der Ego-Trip des Oberbürgermeisters befriedigt wurde, nur viel Geld gekostet."
"Knebelvertrag" mit Tour-Veranstaltern
Das Geld sei überwiegend von städtischen Unternehmen aufgewendet worden, private Mittel seien kaum geflossen. Zudem sei der Vertrag unterschrieben worden, bevor der Rat abschließend darüber verhandeln konnte. "Es war klar, dass die Stadt Düsseldorf da nicht mehr herauskommt", sagte Strack-Zimmermann." Die Bürger seien über das wahre Ausmaß der Kosten bewusst getäuscht worden: "So zu tun und dem Steuerzahler zu erzählen, dass es nichts kostet, das ist unseriös."
Der Vertrag mit den Tour-Veranstaltern sei, wie so häufig bei Großveranstaltungen, ein Knebelvertrag gewesen, sagte die FDP-Politikerin, die bereits Einsicht in das Dokument hatte. Trotz dieser Erfahrungen steht sie der von der nordrhein-westfälischen Landesregierung vorangetriebenen möglichen Bewerbung für Olympische Spiele an Rhein und Ruhr im Jahr 2032 positiv gegenüber.
Tour de France - Geschönte Abrechnung?
Es war vielleicht die Party des Jahres: der Auftakt der Tour de France Anfang Juli in Düsseldorf. Doch wie nach jeder Party kommt irgendwann die Rechnung. Demnach hat die Stadt ein Minus von gut acht Millionen Euro gemacht.
Es war vielleicht die Party des Jahres: der Auftakt der Tour de France Anfang Juli in Düsseldorf. Doch wie nach jeder Party kommt irgendwann die Rechnung. Demnach hat die Stadt ein Minus von gut acht Millionen Euro gemacht.
"Verträge mit dem IOC auf den Tisch legen"
"Für die Bewerbung des Rheinlands um die Olympischen Spiele kann ich mich ausgesprochen erwärmen. Die Spiele sind eine große Chance, um eine ganze Region bekanntzumachen. Und auch eine Investition in die Infrastruktur des Ruhrgebietes."
Strack-Zimmermann betonte aber, dass die Kosten dafür abgewogen und transparent gemacht werden müssten. "Ich würde mich darum bemühen, die Verträge auf den Tisch zu legen", sagte sie - ohne dies aber ausdrücklich zur Bedingung für eine möglichen Bewerbung machen zu wollen.
Sie glaubt nicht, dass das Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf zum Tour-Vertrag eine mögliche abschreckende Wirkung auf das Internatiomale Olympische Komitee (IOC) hätte und die Chancen für eine mögliche Olympia-Bewerbung schmälern könnte. Vielmehr setzt sie auf einen Läuterungsprozess bei den Funktionären.
"Das IOC wird in Zukunft, in den kommenden Jahren große Probleme haben, in der westlichen Welt Spiele zu implementieren, wenn sie es nicht schafft Nachhaltigkeit nachzuweisen und größere Transparenz herzustellen."