Europa hat nur noch bei der Erdbeobachtung deutlich die Nase vorn. Bei Missionen zum Mond und zum Mars hat China mit seinen Landungen auf beiden Himmelskörpern neue Maßstäbe gesetzt.
In der astronautischen Raumfahrt hat das Reich der Mitte Europa komplett abgehängt. Seit 2003 kann China, neben den USA und Russland, Menschen mit eigenen Raketen in den Orbit transportieren. In Europa gibt es zwar viele Astronautinnen und Astronauten – doch die müssen stets bei den Russen oder Amerikanern mitfliegen.
Josef Aschbacher, der neue Chef von Europas Weltraumorganisation ESA, möchte, dass unser Kontinent klare Ziele im All formuliert. Dabei geht es auch darum, ob Europa bei Raumflügen mit Menschen auch weiterhin immer nur als Gast dabei sein will.
Europa muss sich entscheiden
Im kommenden Jahr sollen die Regierungschefs der ESA-Mitgliedsstaaten zu einem Weltraumgipfel zusammenkommen und darlegen, ob sie große Ziele im All verfolgen – und wenn ja, welche.
So etwas hat es bisher noch nie gegeben. Traditionell treffen sich alle drei Jahre nur die Raumfahrtminister und legen die Marschroute fest. Da geht es aber meist mehr um nationale Interessen – und nicht um das große Ganze.
Europa muss sich entscheiden: Entweder will man eine führende Rolle spielen – oder man wird künftig von aufstrebenden Raumfahrtnationen wie Indien weiter nach unten durchgereicht.