Die Forscher identifizierten in den Spermien einiger Männer einen defekten Ionenkanal namens CatSper, der den Kalziumhaushalt des Spermiums regelt. Diese Kanäle steuern den Antrieb der Spermien, CatSper zündet den "Turbo", damit sich das Spermium durch die Hülle der Eizelle bohren kann. Über die Forschungsergebnisse berichtet die "Tagesschau" auf ihrer Webseite.
Defekt nicht therapierbar
Damit sei die Ursache für die Unfruchtbarkeit einiger Männer geklärt. Bei einem Drittel der Männer, die nachgewiesenermaßen unfruchtbar sind, sehen die Spermien nämlich normal aus und es ist unklar warum sie zeugungsunfähig sind. Bei manchen von ihnen dürfte der CatSper-Defekt ursächlich sein.
Allerdings ist der Defekt des Ionenkanals genetisch bedingt und kann nicht therapiert werden. Paaren, bei denen der Mann unter dieser genetischen Besonderheit leidet, bleibt deswegen nur ein Ausweg: die sogenannte ICSI-Methode, mit der die Spermien im Reagenzglas direkt in die Eizelle gespritzt werden. Das ist bei Kinderwunsch-Behandlungen eine eher unübliche Methode und wird normalerweise nicht eingesetzt. Mit der neuen Kenntnis kann nun die Behandlung angepasst werden.
Auch einen Test, um herauszufinden, ob der CatSper-Kanal funktioniert oder nicht, haben die Forscher der Universität Münster bereits zertifizieren lassen. Er steht damit den Kinderwunschzentren zur Verfügung. In der Anwendung soll er so einfach sein wie ein Covid-Antigen-Schnelltest.
Diese Nachricht wurde am 29.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.