Es riecht nach mehr als einer Vorentscheidung. Herausforderer Jan Nepomnjaschtschi unterläuft in der 8. Partie ein folgenschwerer Fehler, für den er sich nachher sogar entschuldigt. Es sei nicht sein Niveau, nicht mal das eines Großmeisters gewesen.
Auch Titelverteidiger Magnus Carlsen war bei der Partie kurz irritiert, er habe sich schon gedacht, dass es ein Fehler gewesen sei, aber weil er noch genügend Bedenkzeit hatte, habe er alles doppelt überprüft und festgestellt, es war wirklich keine Finte dahinter. Mit dem zweiten Sieg bei dieser WM ist Carlsen glücklich, aber auch erschöpft.
Duell mit Rekordleistungen
Rekordverdächtig ist das Duell allemal. Erst lieferten die beiden gleich zwei Partien ab, die vom Computer ermittelt die akkuratesten, fehlerlosesten aller Zeiten waren. Dann folgte noch die mit 8 Stunden Spielzeit und 136 Zügen längste WM-Partie aller Zeiten. Vor allem die hat beide Spieler müde gemacht. Dass es jetzt zu einem zweiten Sieg binnen kurzer Zeit gekommen sei, sei nicht überraschend für ihn so Carlsen, sein russischer Gegner sei nicht in Topzustand gewesen, auch eine Folge des ersten Siegs.
Fünf Unentschieden vom Titel entfernt
Mit 5:3 führt der vierfache Weltmeister aus Norwegen jetzt. Für die Verteidigung des WM-Titels benötigt er 7,5 Punkte, das heißt: Aus den noch ausstehenden sechs Partien reichen ihm fünf Remis. Jan Nepomjaschtschi muss auf jeden Fall gewinnen und bemüht sich schon jetzt in Durchhalteparolen. Die Ausgangsposition sei eigentlich dieselbe wie zuvor. Es ginge vor allem um sein eigenes Schach-Level, in den ersten Partien habe er Chancen bekommen und er müsse gut spielen, dann bekomme er sie wieder.
Voller Selbstbewusstsein dagegen Carlsen. Zwar sei es niemals leicht bei einer WM, aber mit zwei Punkten führen schon ein großer Unterschied. Angesprochen auf seine Chancen zum Titel, sagte er nur kurz und knapp. Very good.